Wirtschaft

Geld auch für Kleinanleger Monte dei Paschi kostet Italien 6,6 Milliarden

Monte dei Paschi, die älteste Bank der Welt, steckt in argen Nöten.

Monte dei Paschi, die älteste Bank der Welt, steckt in argen Nöten.

(Foto: AP)

Insgesamt sind 8,8 Milliarden Euro nötig, um die traditionsreiche Bank Monte dei Paschi vor dem Untergang zu bewahren. Italien zahlt davon den größten Teil - teils direkt, aber auch als Entschädigung für Kleinanleger.

Der Rettungsplan für die seit Jahren kriselnde Banca Monte dei Paschi di Siena (BMPS) wird den italienischen Staat 6,6 Milliarden Euro kosten. Das teilte die italienische Zentralbank mit. Insgesamt benötigt die Bank nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) 8,8 Milliarden Euro frisches Kapital für ihre Rettung.

Banco Monte dei Paschi di Siena
Banco Monte dei Paschi di Siena 7,38

Italiens drittgrößte Bank und das älteste Geldinstitut der Welt ächzt unter einem riesigen Berg fauler Kredite. Darlehen im Gesamtvolumen von rund 45 Milliarden Euro werden vermutlich niemals zurückgezahlt. Beim Stresstest der Europäischen Bankenaufsicht EBA Ende Juli schnitt die BMPS am schlechtesten ab.

Die italienische Zentralbank teilte nun mit, dass der Staat 4,6 Milliarden Euro direkt zuschießen müsse. Rund zwei Milliarden Euro kämen hinzu, um die rund 42.000 Kleinanleger zu entschädigen, deren nachrangige Anleihen im Zuge der Rettung in Aktien umgewandelt werden.

Die zu den 8,8 Milliarden Euro fehlenden 2,2 Milliarden Euro müssen institutionelle Anleger tragen. Auch ihre Anleihen werden in Aktien umgewandelt, der Wertverlust soll ein Viertel betragen. Die EU verlangt, dass Staatshilfen für Banken nicht gegeben werden dürfen, ohne dass zuvor die privaten Gläubiger zur Kasse gebeten werden.

Kein Geld mehr für andere Banken?

Die EZB hat der Bank Zeit bis zum 31. Dezember gegeben, um ihre Finanzlage zu verbessern - ansonsten droht die Abwicklung. Die italienische Regierung hat dafür bereits einen 20 Milliarden Euro schweren Rettungsfonds für Banken festgezurrt. Als erste soll die BMPS davon profitieren. Angesichts der Probleme des Bankhauses aus Siena sind Zweifel aufgekommen, ob die Summe noch für andere angeschlagene Häuser reichen wird.

Erst am Donnerstag hatte die EU-Kommission den Weg frei gemacht, Monte dei Paschi mit staatlichen Mitteln zu helfen. Außerdem genehmigte die Brüsseler Behörde, dass auch weitere Institute mit Unterstützung aus öffentlichen Mitteln rechnen können. Die Kommission stellte aber klar, dass die Genehmigung nichts mit den Plänen für eine Kapitalaufstockung der BMPS zu tun habe. Dazu gebe es weiter Gespräche mit Italien und den Behörden.

Nach italienischen Zeitungsberichten will Monte dei Paschi im nächsten Jahr rund 15 Milliarden Euro Fremdkapital aufnehmen, um wieder flüssig zu sein und das Vertrauen der Anleger wiederherzustellen. Laut "La Repubblica" sollen Anleihen und Geldmarktpapiere emittiert werden, ein Drittel Kurzläufer, der Rest dreijährige Papiere. Der italienische Staat werde dafür Garantien geben.

Quelle: ntv.de, mli/AFP/rts

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