Wirtschaft

Entgegen anderen Versprechungen Musk feuert Hälfte seines Wahl-Wächter-Teams

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Im kommenden Jahr stehen weltweit mehr als 50 große Wahlen an.

Im kommenden Jahr stehen weltweit mehr als 50 große Wahlen an.

(Foto: picture alliance / NurPhoto)

Die von Tech-Milliardär Musk eingesetzte X-Chefin Yaccarino hat erst diese Woche noch beteuert, dass die Online-Plattform ihr Team zum Kampf gegen Falschinformationen zu Wahlen ausbaut. Anscheinend ist allerdings genau das Gegenteil der Fall.

Die Onlineplattform X streicht drastisch die Zahl ihrer Mitarbeiter zusammen, die gegen die Verbreitung von Falschinformationen zu Wahlen vorgehen sollen. X-Besitzer Elon Musk bestätigte teilweise einen Bericht des Onlinemediums "The Information", wonach der früher als Twitter bekannte Kurzbotschaftendienst die Hälfte der Stellen in diesem Bereich abbaut.

"Oh, ihr meint das Team für die 'Integrität von Wahlen', das die Integrität von Wahlen untergrub?", schrieb der Hightech-Milliardär auf X. "Ja, die sind weg." Der Schritt erfolgt zu einem kritischen Zeitpunkt: Im kommenden Jahr stehen weltweit mehr als 50 große Wahlen an, darunter die Europawahlen im Juni und die US-Kongress- und Präsidentschaftswahlen im November 2024.

Die von Musk eingesetzte X-Chefin Linda Yaccarino hatte diese Woche noch beteuert, die Onlineplattform baue ihr Wahlteam aus. "Es gibt ein robustes und wachsendes Team bei X, das sich um die Integrität von Wahlen kümmert", sagte sie bei einer Konferenz. Eine Auswertung der EU-Kommission war kürzlich zu dem Schluss gekommen, dass es von den großen Onlineplattformen bei X den größten Anteil an Falschinformationen gibt.

Musk war aus einer Vereinbarung für den Umgang mit Falschinformationen zwischen der EU und großen Onlinediensten ausgestiegen. Kritiker werfen dem Chef des Elektroautobauers Tesla vor, seit seiner Übernahme von Twitter im vergangenen Jahr die Moderation von Inhalten und das Vorgehen gegen Hassrede und Falschinformationen stark zurückgefahren zu haben.

Plattform könnte nächstes Jahr Gewinn erzielen

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Ungeachtet dessen könnte die Plattform Yaccarino zufolge ab Anfang 2024 Gewinn erzielen. "Die Geschwindigkeit der Veränderungen und das Ausmaß der Ambitionen bei X gibt es wirklich nirgendwo anders", sagte Yaccarino in einem ausführlichen Interview während der Code-Konferenz von Vox Media, in dem sie die Fortschritte des Unternehmens unter dem milliardenschweren Eigentümer Musk verteidigte.

Yaccarino sagte, in den vergangenen zwölf Wochen seien etwa 1500 Werbetreibende auf die Plattform zurückgekehrt. Insgesamt seien 90 Prozent der 100 größten Werbepartner des Unternehmens wieder dabei. Seit Musk das Social-Media-Unternehmen im Oktober 2022 übernommen hatte, waren zunächst viele Werbekunden abgesprungen, da sie befürchteten, neben ungeeigneten Inhalten zu erscheinen.

Quelle: ntv.de, jki/AFP

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