Wirtschaft

Wechsel auf dem Chefposten Novartis hebt unerwartet Prognose an

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(Foto: REUTERS)

Der stark umgebaute Pharmakonzern Novartis meldet solides Wachstum im ersten Jahresviertel. Grund genug für die Schweizer, die Prognose anzuheben. Das Unternehmen hatte in den vergangenen Monaten einen Strategiewechsel vollzogen und konzentriert sich nun wieder auf die patentgeschützten Medikamente.

Der Schweizer Pharmariese Novartis hebt nach einem Jahresauftakt über den Erwartungen die Jahresziele an. In den ersten drei Monaten kletterte der Umsatz der fortgeführten Geschäfte auf Jahressicht um zehn Prozent auf 11,8 Milliarden. Operativ verdiente das Unternehmen 16 Prozent mehr. Zusammen mit den Zahlen teilten die Schweizer mit, dass der langjährige Chef Jörg Reinhardt im kommenden Jahr als Verwaltungsratspräsident abtritt. Nachfolger soll der frühere Chef des US-Arzneimittelherstellers Bristol Myers Squibb (BMS), Giovanni Caforio, werden.

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Treiber des Umsatz- und Ergebnisanstiegs waren den Angaben zufolge das Herzmedikament Entresto sowie Cosentyx - die bisher vor allem gegen Schuppenflechte eingesetzte Arznei profitierte von der Zulassung zur Behandlung einer schmerzhaften, akneähnlichen Hauterkrankung. Auch die neue Verabreichungsform als intravenöse Infusion als Alternative zu Spritzen unter die Haut habe die Nachfrage angekurbelt, sagte Finanzchef Harry Kirsch. "Die Neueinführung in den USA und Europa verlief viel besser als erwartet".

Novartis erwartet nun ein Umsatzwachstum im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich sowie einen Anstieg des operativen Ergebnisses im niedrigen bis mittleren Zehn-Prozent-Bereich. Das sehr deutliche Upgrade der Guidance für 2024 kommt unerwartet, ist aber durch die besser als erwartete Performance hochmargiger Produkte zu erklären", sagte ZKB-Analyst Laurent Flamme. "Streng genommen war dies das erste vollständige Quartal als fokussiertes Unternehmen für innovative Medikamente", erklärte Stefan Schneider von der Bank Vontobel. "Diese Ergebnisse unterstreichen, was von Novartis in den kommenden Quartalen zu erwarten ist, da wir erwarten, dass der Schwung anhält."

Konsequenter Konzernumbau

Mit der Abspaltung des vergleichsweise margenschwachen Geschäfts mit Nachahmerarzneien hatte Novartis im Oktober den vorerst letzten Schritt eines fast zehn Jahre dauernden Umbaus gemacht, der den Pharmakonzern ganz auf das lukrative Geschäft mit patentgeschützten Medikamenten ausrichtete. Vor Sandoz hatte Novartis etwa auch das Augenheilgeschäft Alcon sowie die renditeschwachen Sparten Impfstoffe, Tiergesundheit und rezeptfreie Medikamente abgestoßen.

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Reinhardt vollzog damit eine Kehrtwende, nachdem der damalige Konzernchef Daniel Vasella Novartis mit Zukäufen zu einem der am breitesten aufgestellten Gesundheitsunternehmen der Welt geformt hatte. Im Gegenzug machte Novartis auch milliardenschwere Zukäufe. So übernehmen die Schweizer die deutsche Biotechfirma Morphosys für 2,7 Milliarden Euro.

Auch wenn die Anleger die Entwicklung bei Novartis zuletzt honorierten, fällt die langfristige Bilanz für den früheren Bayer-Manager durchwachsen aus: Die Novartis-Aktie hat sich seit Reinhardts Amtsantritt deutlich schlechter entwickelt als die europäischen Gesundheitswerte insgesamt. Nach Ablauf seiner maximalen Amtsdauer will der Deutsche nun auf der Aktionärsversammlung 2025 das Steuer aus der Hand geben.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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