Wirtschaft

"Meistgehasster Mann Amerikas" Pharma-Wucherer Shkreli sieht sich als Opfer

Martin Shkreli will den Menschen nun sein wahres Ich zeigen.

Martin Shkreli will den Menschen nun sein wahres Ich zeigen.

(Foto: AP)

Ein Sympathieträger ist der provokante Pharmamanager Martin Shkreli nicht gerade. Aber ist er auch ein Betrüger? Das FBI ermittelt. Er selbst weist alle Vorwürfe von sich: Der Grund für seine Festnahme sei ein ganz anderer als angeblicher Betrug.

Vergangene Woche ist der skandalumwitterte Pharmamanager Martin Shkreli vom FBI verhaftet worden. Der Vorwurf: Er soll während seiner Zeit als Manager der Pharmafirma Retropin illegal Geld abgezweigt haben, um Anleger seines Hedgefonds zu beruhigen. Shkreli kam gegen Kaution frei. Der 32-Jährige bezeichnet sich nun in einem Gespräch mit dem "Wall Street Journal" als Opfer der Behörden.

Shkreli wirft der Regierung vor, nach irgendetwas gesucht zu haben, um ihn zu stoppen. "Eine Person zusammenzuschlagen und zu versuchen, dafür anschließend Gründe finden - ich hatte gehofft, so würde die Regierung nicht vorgehen", sagte Shkreli. Die Betrugsvorwürfe weist er von sich.

Shkreli selbst glaubt, seine Festnahme hänge mit der drastischen Preiserhöhung des für viele überlebenswichtigen Malaria- und HIV-Medikaments Daraprim zusammen. Er war im Sommer in die Schlagzeilen und damit ins Kreuzfeuer der Kritik geraten, als er den Preis für eine Pille Daraprim von 13,50 Dollar auf 750 Dollar erhöhte. Kritik an diesem Vorgehen im Internet konterte er wahlweise sarkastisch, ironisch oder beleidigend. Die Aktion brachte Shkreli den Titel "meistgehasster Mann Amerikas" ein.

Alles "ein bisschen Theater"?

Sein Verhalten bezeichnet der US-Amerikaner nun als "ein bisschen Theater". Er sagte: "Was machst du, wenn du die Aufmerksamkeit von Millionen von Menschen hast? Es erschien mir spaßig, damit ein bisschen zu experimentieren." Seiner Ansicht nach sei er wegen eines "sozialen Experiments" verhaftet worden und weil er "Leute über das Internet geärgert" habe. Den wahren Martin Shkreli würden die meisten Leute gar nicht kennen, sagte der geborene New Yorker. "Ich glaube es wäre sinnvoll, ihnen den zu zeigen."

Reue bezüglich der drastischen Preiserhöhung von Daraprim zeigt Shkreli dem "Wall Street Journal" zufolge nach wie vor nicht. Er sagte lediglich, dass Turing Pharmaceuticals seine Strategie ändern könnte. Das hatte Shkrelis Nachfolger Ron Tilles vergangene Woche bereits ebenfalls angekündigt.

Quelle: ntv.de, fma

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