Dow Jones dreht ins Minus Rezessionssorgen haben Wall Street weiter im Griff
12.07.2022, 22:33 Uhr
Die Anleger halten sich weiter zurück an den US-Börsen.
(Foto: REUTERS)
Die großen Indizes an der Wall Street sacken weiter ab. Die zunehmenden Anzeichen einer Rezession verunsichern die Käufer im Vorfeld der Inflationsdaten. Einen kleinen Lichtblick gibt es allerdings.
Aus Furcht vor einem Rückschlag für die Weltwirtschaft scheuen Anleger größere Engagements an der Wall Street. Der US-Standardwerteindex Dow Jones fiel am Dienstag um 0,6 Prozent auf 30.981 Punkte. Der breit gefasste S&P 500 schloss 0,9 Prozent niedriger (3.818 Punkte) und der technologielastige Nasdaq ging ebenfalls mit einem Prozent weniger aus dem Handel (11.264 Punkte).
"Wenn viele Zahlen zur Veröffentlichung anstehen wie Inflationsdaten und Firmenbilanzen, ist es nicht ungewöhnlich, dass Investoren risikoscheu sind", sagte Art Hogan, Chef-Anlagestratege des Finanzdienstleisters B. Riley. Ein Lichtblick sei allerdings, dass die Gewinnerwartungen für die zweite Jahreshälfte stabil blieben. "Das dämpft einige der Sorgen, dass die Wirtschaft in eine Rezession schlittert."
Kopfzerbrechen bereitete Börsianern allerdings das Wiederaufflammen der Coronavirus-Pandemie in China. Im Frühjahr hatten dortige Beschränkungen des öffentlichen Lebens die globale Konjunktur in Mitleidenschaft gezogen. "Nachdem in der Wirtschaftsmetropole Shanghai die Zahl der Neuinfektionen in den letzten Tagen deutlich zugenommen hat, werden dort neue Lockdown-Maßnahmen befürchtet", sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. Kupfer verbilligte sich daraufhin um 2,1 Prozent auf 7622 Dollar je Tonne und die US-Rohölsorte WTI um 7,3 Prozent auf 96,36 Dollar je Barrel (159 Liter).
Aufwärts ging es dagegen für American Airlines, Delta und United, deren Aktien bis zu elf Prozent zulegten. Fluggesellschaften profitieren von einem fallenden Ölpreis, weil Treibstoff für sie der größte Kostenfaktor ist. Vor diesem Hintergrund suchten einige Anleger ihr Heil in "sicheren Häfen" wie Staatsanleihen. Dadurch fiel die Rendite der zehnjährigen US-Bonds auf 2,967 Prozent. Dies sei ein klares Zeichen, dass die drohende Rezession Zinserhöhungen als größten Risikofaktor abgelöst hätten, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.
Gleichzeitig sorgte Canoo mit einem Rekord-Kurssprung von zeitweise 111 Prozent auf fünf Dollar für Furore. Der Anbieter von Elektrolastern verkauft 4500 Fahrzeuge an den Einzelhändler Walmart mit einer Option zur Lieferung weiterer 10.000 Einheiten. Finanzielle Details wurden nicht genannt. Dieser Auftrag sei allerdings erwartet worden, warf Analyst Craig Irwin von der Investmentbank Roth ein. An den Ergebnis-Prognosen ändere sich nichts. Die Aktie schloss letztendlich bei 3,62 Dollar.
Abwärts ging es dagegen für Gap. Die Titel fielen um 4,8 Prozent, nachdem die Modefirma vor sinkenden Umsätzen und Margen gewarnt hatte. Außerdem trat die Chefin Sonia Syngal mit sofortiger Wirkung zurück. "Die Mehrheit der Probleme bei Gap erscheinen selbstgemacht und drehen sich um die Marke 'Old Navy'", monierten die Analysten der Bank Wells Fargo. "Wir können keinen Wert empfehlen, der neben dem wachsenden konjunkturellen Druck mit firmenspezifischen Herausforderungen zu kämpfen hat." Sie stuften die Papiere auf "Equal-Weight" von "Overweight" herunter und kürzten das Kursziel auf zehn von 16 Dollar.
Quelle: ntv.de, mba/rts