Wirtschaft

Massive Kritik durch EVG Dirk Rompf verzichtet auf Chefposten bei Bahn-InfraGo

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(Foto: picture alliance / Ipon)

Bundesverkehrsminister Schnieder will die Spitze der Bahn neu aufstellen. Seinen Vorschlag für den Chefsessel des Staatskonzerns bekommt er durch. Doch sein Plan für die Infrastruktur-Tochter scheitert. Der Kandidat stößt von Beginn an auf erheblichen Widerstand der Arbeitnehmer - und gibt nun auf.

Nach massiver Kritik der Gewerkschaft EVG verzichtet der frühere Bahn-Manager Dirk Rompf auf den Chefposten bei der Infrastruktursparte InfraGo. Dies habe er Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder und der neuen Bahnchefin Evelyn Palla mitgeteilt, heißt es in einer persönlichen Erklärung. Rompf erklärte weiter, weder aus seiner Zeit bei der DB AG noch in seiner aktuellen Position habe er sich etwas vorzuwerfen. Für den Zuspruch bedanke er sich. Palla und der Deutschen Bahn wünsche er alles Gute. Der Rückzug ist auch eine Schlappe für CDU-Minister Schnieder.

Bundesverkehrsminister Schnieder erklärte, Rompf habe ihm die Entscheidung heute Vormittag in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt. "Ich bedauere seinen Schritt und danke ihm dafür, dass er sich bereit erklärt hatte, die herausfordernde Aufgabe bei der InfraGO zu übernehmen. Ich respektiere selbstverständlich seine Entscheidung und werde zeitnah bekanntgeben, wie wir mit der neuen Situation umgehen."

Schnieder hatte Palla zusammen mit Rompf vorgeschlagen. Rompf sollte neuer Chef der gemeinnützigen Infrastruktur-Tochter DB InfraGO werden und damit das marode Schienennetz sanieren. Dagegen war vor allem die EVG Sturm gelaufen.

Für Kritiker steht Rompf wie kaum ein anderer für die Ära Ronald Pofalla. Dem damaligen Konzernvorstand für die Infrastruktur wird bis heute vorgeworfen, den miserablen Zustand weiter Teile der Infrastruktur über Jahre schöngeredet und nichts gegen den Verfall des Netzes unternommen zu haben. Das von Rompf mitverantwortete Großprojekt Stuttgart 21 gilt als ein Musterbeispiel verfehlter Bauplanung und aus dem Ruder gelaufener Baukosten.

"Jeder Fahrgast spürt heute noch die Auswirkungen seiner schlechten Bilanz", hatte EVG-Chef Martin Burkert über Rompf gesagt. "Der Weg nach vorne kann niemals durch die Vergangenheit führen." Rompf sollte den in Bahnkreisen äußerst beliebten und für seine tiefen Fachkenntnisse anerkannten Philipp Nagl ersetzen.

Während der Bahn-Aufsichtsrat Palla inzwischen bestellt hat, ist für die Personalie Rompfs der Aufsichtsrats der Infrastruktur-Tochter zuständig. Dazu kommt es nun nicht mehr.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/rts

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