Wirtschaft

Maßnahme gegen Währungsverfall Russische Notenbank erhöht bei Krisensitzung massiv den Leitzins

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Der russische Rubel hatte auf seiner wochenlangen Talfahrt die Marke von 100 Rubel für einen US-Dollar passiert.

Der russische Rubel hatte auf seiner wochenlangen Talfahrt die Marke von 100 Rubel für einen US-Dollar passiert.

(Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dp)

Zum Wochenbeginn ist der Rubel auf den niedrigsten Stand seit März 2022 abgesackt. Der Verfall der russischen Währung bringt die Notenbank unter Zugzwang. Nachdem sie bereits im Juli erstmals nach Monaten wieder aktiv geworden ist, folgt jetzt die nächste Zinserhöhung.

In einer Krisensitzung hat die russische Notenbank auf den Verfall des Rubel reagiert und den Leitzins kräftig angehoben. Sie beschloss, den Schlüsselzins auf 12,00 Prozent von 8,50 Prozent zu erhöhen.

US-Dollar / Rubel
US-Dollar / Rubel 78,99

Hintergrund ist die Talfahrt der Landeswährung, die zu Wochenbeginn zum US-Dollar zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit fast 17 Monaten abgerutscht war. Der russische Rubel hatte auf seiner wochenlangen Talfahrt die Marke von 100 Rubel für einen Dollar passiert. Im Moskauer Börsenhandel kostete ein Dollar am Montagvormittag 101,16 Rubel. Der Euro notierte bei 110,3 Rubel. Derart schwach war die russische Währung den Angaben nach zuletzt Ende März 2022.

Die nächste reguläre geldpolitische Sitzung steht erst am 15. September an. Offenbar brachte der Verfall des Rubel die Notenbank nun unter Zugzwang, die bereits für September eine Zinserhöhung signalisiert hatte. Zuletzt war es zu Unstimmigkeiten zwischen dem Kreml und der Notenbank gekommen.

Maxim Oreschkin, der Wirtschaftsberater von Präsident Wladimir Putin, hatte kritisiert, dass die Hauptursache für die Schwächung des Rubel und die Beschleunigung der Inflation die lockere Geldpolitik sei. Die Notenbank hatte indes die Ansicht vertreten, Zinsschritte hätten keinen direkten Einfluss auf den Wechselkurs.

Die Währungshüter haben mit einer flexiblen Zinsreaktion maßgeblich dazu beigetragen, die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Konflikts und der westlichen Sanktionen gegen Russland abzufedern. Sie hatten wenige Tage nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine Ende Februar 2022 unter dem Eindruck des damaligen Rubel-Kurssturzes den Leitzins von 9,5 Prozent auf 20 Prozent erhöht.

Die Notenbank war zuletzt im Juli erstmals nach Monaten wieder zinspolitisch aktiv geworden war. Die Inflation war zuvor auf 4,3 Prozent gestiegen, was vor allem auf die Schwäche des Rubels zurückzuführen ist. Diese wiederum hängt mit dem Ölpreis und ausbleibenden Gas- und Ölkäufen aus Europa zusammen.

Quelle: ntv.de, jki/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen