Für rund eine Milliarde Saudis kaufen deutsche E-Sport-Firma auf
25.01.2022, 13:24 Uhr
Bei ESL-Turnieren schauen Tausende per Stream live zu.
(Foto: imago images/Newspix)
Nach Fußball-Klubs investiert Saudi-Arabien nun im E-Sport-Bereich. Gleich zwei große Plattformen für Veranstaltungen werden durch den saudischen Staatsfonds übernommen. Die Kaufsumme übersteigt eine Milliarde Euro.
Großübernahme im internationalen E-Sport: Die durch den saudischen Staatsfonds finanzierte Savvy Gaming Group (SGG) übernimmt die ESL vom schwedischen Konzern Modern Times Group. Wie die ESL mitteilte, wird das Unternehmen außerdem mit dem Konkurrenten Faceit fusionieren. Einem Bericht von "Handelsblatt" zufolge zahlt SGG für die ESL rund eine Milliarde US-Dollar, sowie weitere 500 Millionen Dollar für Faceit.
Faceit betreibt eine Turnier-Plattform vor allem für Counter-Strike, aber auch weitere E-Sport-Disziplinen. Savvy Gaming Group wird finanziert vom Public Investment Fund, einem Staatsfond aus Saudi-Arabien. Der Deal soll bis Mitte des Jahres abgeschlossen sein.
Unter die Modern Times Group fällt auch die deutsche Firma ESL Gaming mit Sitz in Köln. Die ESL zählt als größter Dritt-Anbieter von E-Sport-Turnieren weltweit. Die Firma wurde im Jahr 2000 unter anderem von Ralf Reichert gegründet, der sie bis jetzt als Co-CEO leitete. Laut "Handelsblatt" verkauft Reichert mit der Übernahme seine Anteile. Zudem wechselt er in die Rolle des sogenannten Executive Chairman. Das neu entstandene Unternehmen ESL Faceit wird geleitet von den neuen Co-CEOs Craig Levine, zuvor bei ESL, und Niccolo Maisto, zuvor bei Faceit.
Die ESL beschäftigt rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zu ihren bekanntesten Veranstaltungen gehören die IEM im polnischen Kattowitz sowie die ESL One Cologne. Auch die Turniere und LAN-Parties unter der Marke Dreamhack gehören zur ESL.
Die Savvy Gaming Group wird vom Public Investment Fund (PIF) finanziert. Der saudische Staatsfonds hatte in letzter Zeit bereits für Aufsehen gesorgt, als er ein Konsortium eingesetzt hatte, um den Premier-League-Klub Newcastle United zu kaufen. Mit 80 Prozent ist der PIF Mehrheitseigner des Vereins. Rund 300 Millionen Pfund (etwa 350 Millionen Euro) soll die Übernahme gekostet haben, weitere Millionen werden nötig sein, um die ambitionierten Ziele auf internationaler Ebene zu erreichen.
Quelle: ntv.de, mba/dpa