Wirtschaft

Flüssiggas-Terminal in Lubmin Scholz peilt LNG-Anlandung zum Jahreswechsel an

Von Lubmin gehen Pipelines an Land nach Westen und Süden ab - bis in die Tschechische Republik.

Von Lubmin gehen Pipelines an Land nach Westen und Süden ab - bis in die Tschechische Republik.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Um unabhängiger vom russischen Gas zu werden, hat die Bundesregierung vier schwimmende Flüssiggas-Terminals geordert. Für zwei steht der Standort schon fest: Wilhelmshaven und Brunsbüttel. Auch die Pläne in Lubmin nehmen Gestalt an. Kanzler Scholz ist optimistisch.

Bundeskanzler Olaf Scholz gibt sich optimistisch, dass in dem Ostsee-Hafen Lubmin in einigen Monaten die Anlandung von Flüssiggas möglich sein wird. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir da zu guten Ergebnissen kommen", sagte Scholz in Berlin nach einer Sitzung mit dem Landeskabinett von Mecklenburg-Vorpommern.

"Unser Ziel ist, so viel wie möglich schon zum Jahreswechsel hinzubekommen oder etwas später, damit wir schnell von wo auch immer Gas beziehen können." Es gehe darum, weniger abhängig von russischem Gas zu werden. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig verwies auf gemeinsame Prüfungen des Bundeswirtschaftsministeriums und des Landesenergieministeriums. Geprüft werde auch, ob aus dem Hafen Rostock genug Öl für den Weiterbetrieb der Raffinerie Schwedt per Pipeline geliefert oder ob die Kapazität erweitert werden könne.

Die Bundesnetzagentur hatte sich zuvor für einen schwimmenden Flüssiggas-Terminal in Mecklenburg-Vorpommern ausgesprochen. "Ein schwimmender Terminal vor Lubmin wird geprüft, hierzu laufen derzeit klärende Gespräche", hatte Agenturchef Klaus Müller vor wenigen Tagen gesagt. Er betonte: "Wir brauchen auch genug Leitungskapazitäten im Hinterland, um ausreichend Gas von der Küste nach Süddeutschland bringen zu können." In Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern könne womöglich die Nord-Stream-Infrastruktur genutzt werden. "Es müssen noch nautische Bedingungen geklärt werden. Die Ostsee ist ja nicht so tief wie der Hafen in Wilhelmshaven. Und das Gas muss vom Schiff an Land kommen - mit neuen Rohren oder mit den vorhandenen."

Insgesamt hat die Bundesregierung vier schwimmende Flüssiggas-Terminals geordert, für zwei steht der Standort schon fest: Wilhelmshaven und Brunsbüttel. "Ich rechne damit, dass sie im nächsten Winter verfügbar sind. Über sie können jährlich jeweils etwa 50 Terrawattstunden Gas importiert werden, das sind jeweils etwa fünf Prozent des Gasverbrauchs in Deutschland", erklärte Müller.

Von Lubmin gehen Pipelines an Land nach Westen und Süden ab - bis in die Tschechische Republik. In Lubmin endet die Leitung Nord Stream 1 durch die Ostsee für russisches Erdgas. Auch die nicht in Betrieb genommene Nord Stream 2 landet in Lubmin an. Als Nachteil von Lubmin für den Flüssiggas-Transport gilt, dass die Ostsee dort relativ flach ist.

Quelle: ntv.de, jki/dpa

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