Verhandlungen mit Investoren Steigt Amazon beim Schnelllieferdienst Flink ein?
20.10.2025, 10:57 Uhr Artikel anhören
Im vergangenen Jahr hat Flink seinen Status als Einhorn verloren. Investoren haben das Startup nur noch mit 900 Millionen Dollar bewertet.
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Das Berliner Startup Flink ist auf der Suche nach neuen Geldgebern. An dem Schnelllieferdienst soll auch Amazon Interesse haben. Eine Partnerschaft könnte das Liefernetz des Onlineriesen in Städten deutlich stärken – und Flink dringend benötigte Mittel sichern.
Der weltgrößte Onlinehändler Amazon prüft einem "Handelsblatt"-Bericht zufolge den Einstieg beim Lieferdienst Flink. Aktuell verhandelt das Berliner Startup demnach mit neuen Investoren über frisches Geld in Höhe von weniger als 100 Millionen Euro. Andere zukünftige Geldgeber könnten der Technologieinvestor Prosus sowie Bestandsinvestoren sein.
Amazon wollte auf Nachfrage der Zeitung einen möglichen Einstieg bei Flink nicht kommentieren. Experten zufolge könnte ein zusätzlicher Schnelllieferdienst mit vergünstigten Konditionen für das Unternehmen durchaus eine sinnvolle Ergänzung sein. Besonders interessant sind die Lager und die Lieferflotte für Amazon. "So ließen sich durch Flinks städtische Infrastruktur häufig verkaufte Artikel wie Batterien, Kabel oder Alltagsartikel kosteneffizient innerhalb von ein bis zwei Stunden zustellen", zitiert das "Handelsblatt" den E-Commerce-Experten Matthias Schuh von der Hochschule Luzern. Das könnte die Kosten auf der letzten Meile deutlich senken und die Leistung für Kunden verbessern.
Lebensmittel-Lieferdienste erlebten während der Corona-Pandemie einen extremen Boom. Doch seitdem hat sich einiges geändert: Essenslieferdienste sind nicht mehr die Börsenlieblinge, die sie mal waren. Kapital ist mit den Zinserhöhungen der Notenbanken nicht mehr billig zu haben, die hohe Inflation und der Krieg in der Ukraine dämpften die Konjunktur. Die mit Milliarden bewerteten Startups müssen umdenken und ihre aggressiven Expansionsstrategien anpassen. Inzwischen sinkt die Nachfrage, steigende Kosten machen den Bringdiensten zusätzlich zu schaffen.
Im vergangenen Jahr hat Flink seinen Status als Einhorn verloren. Investoren haben das Startup nur noch mit 900 Millionen Dollar bewertet. Konkurrenten wie Gorillas oder Getir haben inzwischen entweder Insolvenz angemeldet oder sich auf ihren Heimatmarkt zurückgezogen. Außer Flink bietet nur noch Knuspr Lebensmittellieferungen am selben Tag an.
Quelle: ntv.de, jki