Wirtschaft

Ratiopharm-Mutter in Schieflage Teva will wohl 10.000 Stellen streichen

Seit 2010 gehört Ratiopharm zum Teva-Konzern.

Seit 2010 gehört Ratiopharm zum Teva-Konzern.

(Foto: imago/Westend61)

Der Preisverfall bei Generika und die Übernahme von Actavis machen dem israelischen Konzern Teva schwer zu schaffen - so schwer, dass der Pharmariese offenbar einen massiven Stellenabbau plant. Auch am Ratiopharm-Standort Ulm geht nun die Angst um.

Die Ratiopharm-Mutter Teva denkt einem Medienbericht zufolge über die Streichung von bis zu 10.000 Stellen nach. Der weltgrößte Generika-Hersteller wolle mit dem Schritt in den kommenden zwei Jahren die Kosten um 1,5 bis zwei Milliarden Dollar senken, berichtet die Agentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Eine endgültige Entscheidung sei noch nicht getroffen worden. Das israelische Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben rund 57.000 Mitarbeiter weltweit.

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Teva wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. "Wir kommentieren keine Marktgerüchte", sagte eine Sprecherin. An der New Yorker Börse sprangen die Teva-Anteilsscheine mehr als acht Prozent in die Höhe. Ende November hatte Teva bekanntgegeben, sich wegen finanzieller Schwierigkeiten zu drastischen Maßnahmen gezwungen zu sehen. Der neue Chef Kare Schultz hatte erst im November das Ruder übernommen. Schultz' Vorgänger war nach scharfer Kritik über kostspielige Zukäufe und Verzögerungen bei neuen Medikamenten im Februar zurückgetreten.

Nach einem Bericht der "Südwest Presse" hat Schultz in einem Rundbrief, der auch an den Ratiopharm-Standort in Ulm gerichtet worden sei, "schmerzhafte Entscheidungen" angekündigt. Dort herrsche nun Verunsicherung. Nach mehreren Entlassungswellen seien an dem Standort zuletzt 100 Mitarbeiter sozialverträglich entlassen worden.

Mit 35 Milliarden Dollar verschuldet

Das Unternehmen kämpft derzeit mit Problemen in den USA und einem Preisverfall bei Nachahmermedikamenten. Zudem ist Teva nach der milliardenschweren Übernahme des Generika-Geschäfts Actavis vom US-Konzern Allergan im vergangenen Jahr mit knapp 35 Milliarden Dollar hoch verschuldet.

Teva hatte vor kurzem wegen der starken Konkurrenz auf dem US-Markt erneut die Prognose für das Gesamtjahr gesenkt. Sowohl beim Gewinn je Aktie als auch beim Umsatz zeigte sich der Generikahersteller pessimistischer. Das wichtigste Einzelprodukt, das selbst entwickelte Medikament Copaxone zur Behandlung von Multiple Sklerose, steht unter Druck. Hier läuft der Patentschutz aus, früher als erwartet kommen Nachahmerprodukte auf den Markt.

Quelle: ntv.de, jug/rts

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