Wirtschaft

Traktor-Ikone im Visier Trump droht US-Traditionskonzern mit Zoll-Hammer

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Als Dekoraktion für Trumps Auftritt mit Farmern in Pennsylvania diente ein John-Deere-Traktor.

Als Dekoraktion für Trumps Auftritt mit Farmern in Pennsylvania diente ein John-Deere-Traktor.

(Foto: REUTERS)

Zölle sind eines der liebsten Politikinstrumente von Donald Trump. Gerade erst drohte er heimischen Autoherstellern mit heftigen Importsteuern, sollten sie ihre Produktion ins Ausland verlagern. Nun kommt Landmaschinen-Ikone John Deere an die Reihe.

Donald Trump "liebt" den US-Landmaschinenhersteller John Deere. Zumindest behauptete er das jüngst auf einer Wahlkampfveranstaltung vor Landwirten in Pennsylvania, bevor er zu einer massiven Drohung gegen den ur-amerikanischen Traditionskonzern ausholte. Denn der habe kürzlich angekündigt, einen erheblichen Teil der Produktion nach Mexiko zu verlagern, sagte Trump und drohte: "Ich teile John Deere genau jetzt mit: Wenn Ihr das tut, erheben wir einen 200-prozentigen Zoll auf alles, was Ihr in den Vereinigten Staaten verkaufen wollt."

John Deere beschäftigt nach eigenen Angaben an seinen Standorten in den USA und Kanada knapp 34.000 Mitarbeiter. Im Laufe dieses und des vergangenen Jahres hat der Konzern, der vor allem für seine Traktoren berühmt ist, an mehreren Werken Stellen abgebaut. Jüngst kündigte das Unternehmen an, unter anderem die Produktion von kleinen Radladern aus einem Werk in Iowa nach Mexiko zu verlegen. Arbeitnehmervertreter erhoben daraufhin mit Verweis auf die zehn Milliarden Dollar Konzerngewinn im vergangenen Jahr den Vorwurf, das Management sei von "Gier" getrieben und wolle den Profit auf Kosten der Mitarbeiter erhöhen. In einer Stellungnahme argumentiert John Deere, dass es nötig sei, einfache Produktionsschritte ins Ausland zu verlagern, um Arbeit mit hoher Wertschöpfung in den US-Werken erhalten zu können.

Donald Trump betrachtete bereits während seiner ersten Präsidentschaft von 2017 bis 2021 Zölle als Mittel, industrielle Arbeitsplätze in den USA zu sichern oder sogar ins Land zurückzubringen. Jüngst drohte er auch Autoherstellern Importzölle von 200 Prozent an, wenn sie Produktion aus den USA nach Mexiko verlagerten.

"Guter Weg, legendäre amerikanische Firma zu zerstören"

Dabei behauptet Trump immer wieder, dass die Hersteller im Ausland beziehungsweise diese Länder für die Zölle aufkämen. Unter anderem sagte Trump über die Produktionsverlagerung auch bei der Veranstaltung in Pennsylvania, dies schade "unseren Farmern". Dabei müssten Farmer als Käufer von Traktoren und Landmaschinen am Ende wohl die Mehrkosten für einen Erhalt der Arbeitsplätze in den USA oder die Zölle tragen. Zölle sind Steuern auf Einfuhren, die von den Importeuren bezahlt werden müssen. Sie verteuern importierte Produkte und machen sie damit unattraktiver, führen aber gleichzeitig zu höheren Preisen für die Abnehmer.

Umfangreiche Zollerhöhungen, so warnen Ökonomen, würden die Inflation in den USA in die Höhe treiben. Der Unternehmer und Unterstützer der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris, Marc Cuban, nannte Trumps Ankündigung einen "guten Weg, eine legendäre amerikanische Firma zu zerstören und die Kosten für amerikanische Käufer zu erhöhen". Cuban wies auf X darauf hin, dass Trump US-Firmen, die in Mexiko produzierten, mit 200-prozentigen Zöllen belegen wolle, während auf Importe aus China Importzölle von 10 bis 20 Prozent anfielen. Dadurch mache Trump chinesische Produkte in den USA billiger als die mancher US-Firmen.

Quelle: ntv.de

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