Wirtschaft

Warten auf Fed-Entscheid US-Börsen tasten sich nur langsam vorwärts

Neben durchwachsenen Firmenbilanzen warf vor allem die Notenbanksitzung an der Wall Street ihre Schatten voraus

Neben durchwachsenen Firmenbilanzen warf vor allem die Notenbanksitzung an der Wall Street ihre Schatten voraus

(Foto: REUTERS)

Die Wall Street erholt sich nur leicht. Der Grund: US-Anleger geben sich zurückhaltend und warten mit Spannung auf den Zinsentscheid der Notenbank Fed am Mittwoch. Zu den Verlierern des Tages zählt vor allem der US-Kosmetikkonzern Estee Lauder.

Der US-Aktienmarkt ist am Dienstag mit Mühe auf Erholungskurs geblieben. Die wichtigsten Indizes retteten sich nach einem erneut nervösen Handel ins Plus. Etwas Rückenwind für die Wall Street kam von frischen Konjunkturdaten. So stiegen die Aufträge der US-Industrie im März stärker als erwartet. Für eine gewisse Erleichterung sorgte auch, dass der jüngste Renditeauftrieb am Anleihenmarkt eine Pause eingelegt hat. Höhere Zinsen lassen Aktien im Vergleich zu Anleihen in einem schlechteren Licht erscheinen.

Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg um 0,20 Prozent auf 33.128,79 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,48 Prozent auf 4175,48 Zähler nach oben. Der technologielastige Nasdaq 100, der am Montag auf das niedrigste Niveau seit mehr als einem Jahr gefallen war, legte um 0,11 Prozent auf 13.089,90 Punkte zu.

Neben durchwachsenen Firmenbilanzen warf vor allem die Notenbanksitzung ihre Schatten voraus. Es gilt an den Börsen als ausgemacht, dass die Fed den Leitzins am Mittwoch um einen halben Prozentpunkt anheben wird. "Der Blick nach vorne dürfte wichtiger sein als das, was sie tun werden", sagte Anlageexperte Randy Hare von der Huntington National Bank.

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"Die Fed befindet sich in einer Position, in der sie in Sachen Inflation hinterherhinkt. Wenn sich die Dinge also nicht verlangsamen, müssen sie aggressiver vorgehen." Derzeit treibe die Investoren die Frage um, welcher Faktor die Oberhand behalten: die Inflation, die Rezession oder die Stagflation, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Mit Stagflation bezeichnen Experten eine stagnierende Wirtschaft bei gleichzeitig steigender Inflation.

Staatsanleihen flogen vor diesem Hintergrund aus den Depots. Die zehnjährigen US-Bonds rentierten wie zu Wochenbeginn bei bis zu 3,01 Prozent, dem höchsten Stand seit dreieinhalb Jahren. "Die US-Notenbank steht vor dem Beginn aggressiver Zinserhöhungen, während die Konjunktur in China und der EU schwächelt", sagte Stephen Innes, Geschäftsführer beim Vermögensverwalter SPI. Die anziehenden Bondrenditen machten Bankentitel für Anleger attraktiver.

Die Aktien der Finanzhäuser JP Morgan und Goldman Sachs stiegen bis zu 2,1 Prozent. Im Rohstoffsektor bereiteten den Investoren vor allem die Corona-Lockdowns in China Sorgen. Die Furcht vor einer sinkenden Nachfrage des weltgrößten Abnehmers drückte den Preis für die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 2,3 Prozent auf 105,40 Dollar je Barrel (159 Liter) und für Kupfer um zwischenzeitlich mehr als drei Prozent auf 9421 Dollar je Tonne.

Bei den Verlierern stachen Estee Lauder mit einem Minus von rund 5,8 Prozent hervor. Der US-Kosmetikkonzern wird vom Ukraine-Krieg und den Covid-19-Beschränkungen in China belastet und kassiert seine Jahresziele. Der Hersteller von MAC-Lippenstiften und Bobbi-Brown-Grundierungen rechnet 2022 noch mit einem Umsatzplus von sieben bis neun Prozent statt mit 13 bis 16 Prozent. Spekulationen auf die Abspaltung von Unternehmensteilen befeuerten den Aktienkurs von Western Digital um mehr als vierzehn Prozent. Der aktivistische Investor Elliott Investment Management drängt den Konzern für Speicherlösungen zu einer strategischen Neuausrichtung.

Quelle: ntv.de, mba/rts

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