Wirtschaft

Rüstungsaktien profitieren Ukraine-Krieg setzt Wall Street kräftig zu

Der Russland-Ukraine-Konflikt hat die Märkte in eisernem Griff.

Der Russland-Ukraine-Konflikt hat die Märkte in eisernem Griff.

(Foto: AP)

Die an Schärfe zunehmenden russischen Angriffe auf Ziele in der Ukraine sorgen an den US-Börsen für eine Flucht aus Aktien. Das spiegelt sich in den Leitindizes an der Wall Street wider. Nur die Rüstungsbranche feiert Rekorde.

Wegen der intensivierten Kämpfe in der Ukraine scheuen Anleger Engagements an der Wall Street. Der US-Standardwerteindex Dow Jones fiel am Dienstag um 1,8 Prozent auf 33.295 Punkte. Der breit gefasste S&P 500 (4.306 Punkte) und der technologielastige Nasdaq (14.006 Punkte) gaben jeweils 1,5 Prozent nach. "Je länger dieser Konflikt dauert, desto schlimmer werden die Kämpfe", sagte Aktienhändler David Petrosinelli vom Brokerhaus InspereX. "Das kann unmöglich gut für Aktien sein."

Rubel / US-Dollar
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Einer Satellitenfirma zufolge hat Russland Verbände vor der ukrainischen Hauptstadt Kiew zusammengezogen. Gleichzeitig intensivierte es den Beschuss ukrainischer Städte. Am Aktienmarkt gerieten vor allem Banken unter die Räder. Durch die US-Sanktionen gegen russische Geldhäuser bricht ihnen das kleine, aber lukrative Investmentbanking-Geschäft in Russland weg. Die Aktien von Citigroup, Bank of America, JPMorgan, Goldman Sachs und Morgan Stanley verloren bis zu vier Prozent.

Unterdessen stieg der Preis für die US-Rohölsorte WTI um 8,1 Prozent auf ein Siebeneinhalb-Jahres-Hoch von 104,22 Dollar je Barrel (159 Liter). Das ist der größte Kurssprung seit fast zwei Jahren. Der US-Erdgasfuture verteuerte sich um fünf Prozent auf 4,63 Dollar je Million BTU. Anleger verfolgten aufmerksam, ob die westlichen Sanktionen oder die russischen Gegenmaßnahmen sich bereits auf die Rohstoff-Lieferungen auswirkten, schrieben die Analysten der ING Bank. Bei Palladium bereitete die Sperrung der westlichen Lufträume für russische Maschinen bereits Probleme, sagte Commerzbank-Analyst Daniel Briesemann. "Palladium wird für gewöhnlich als Fracht in Passagiermaschinen transportiert." Das für Autokatalysatoren benötigte Metall verteuerte sich um bis zu 3,1 Prozent auf 2571,00 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Russland ist der mit Abstand größte Palladium-Exporteur.

Gold in USD
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Am Devisenmarkt stand die russische Währung erneut unter Druck. Der Dollar schloss im Gegenzug bei 95,30 Rubel. Dass nicht einmal die drastische Zinserhöhung der russischen Zentralbank den Rubel stabilisieren konnte, sei in klares Zeichen, dass es für ausländische Investoren unmöglich sei, in Russland zu investieren, sagte Analyst Piotr Matys vom Anlageberater In Touch. Die Moskauer Aktienbörse blieb am Dienstag den zweiten Tag in Folge geschlossen.

Aus Verunsicherung nahmen weitere Anleger Kurs auf "sichere Häfen". Der Goldpreis stieg um 2,0 Prozent auf 1946 Dollar je Feinunze. Stark gefragt waren auch US-Staatsanleihen, wodurch die Rendite der zehnjährigen Bonds auf 1,727 Prozent fiel. Kräftig zulegen konnten auch Kryptowährungen. So stieg der Kurs von Bitcoin um zwei Prozent auf 44.092 Dollar. Analyst Timo Emden von Emden Research verwies zudem auf verstärkte Käufe der an den Dollar-Kurs gebundenen Cyber-Devise Tether mit Rubel. "Russische Staatsbürger finden in Krypto Assets offensichtlich ein Anlagevehikel, um Sanktionen zu vermeiden und Gelder vermeintlich sicher zu parken."

Zu den wenigen Gewinnern am US-Aktienmarkt zählte Target mit einem Kursplus von 9,8 Prozent. Das ist der größte Kurssprung seit eineinhalb Jahren. Der Einzelhändler legte ein Quartalsergebnis über Markterwartungen vor und überraschte mit dem Ausblick ebenfalls positiv. Die Zahlen seien beeindruckend und Target einer der Gewinner der Pandemie, lobte Analyst Oliver Chen vom Vermögensverwalter Cowen. Im abgelaufenen Quartal verdiente das Unternehmen den Angaben zufolge 3,19 Dollar je Aktie und stellte für 2022 ein Gewinnwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich in Aussicht.

Die geplante Ausweitung der Verteidigungsausgaben westlicher Staaten als Reaktion auf den russischen Einmarsch in die Ukraine gab Rüstungsfirmen erneut Rückenwind. Die Aktien von Lockheed Martin, Raytheon und General Dynamic markierten mit 456,66 Dollar, 102,76 Dollar und 233,32 Dollar jeweils ein Rekordhoch.

Quelle: ntv.de, mba/rts

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