Dow Jones schließt im Plus Unternehmensgewinne heben Stimmung der Anleger
17.07.2023, 22:14 Uhr Artikel anhören
Börsianer hoffen, dass die US-Wirtschaft sich widerstandsfähig zeigt.
(Foto: picture alliance/dpa/XinHua)
Eine wegbrechende Nachfrage sorgt dafür, dass sich Chinas Wirtschaft noch immer nicht von den Folgen der Corona-Pandemie erholen kann. Der Rohstoffmarkt bangt deshalb um einen seiner größten Ölkonsumenten. Für Optimismus sorgen hingegen US-Firmenbilanzen.
US-Anleger haben den anrollenden Firmenbilanzen zuversichtlich entgegengeblickt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte 0,2 Prozent höher bei 34.585,35 Punkten, der breiter gefasste S&P 500 stieg um 0,3 Prozent auf 4522,79 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq kletterte um 0,9 Prozent auf 14.244,95 Stellen. "Investoren stellen fest, dass die Wirtschaft wirklich widerstandsfähig war und die Unternehmensgewinne bislang ziemlich gut ausfallen", sagte Chris Zaccarelli, Investmentexperte bei Independent Advisor Alliance.
Die Berichtssaison zum zweiten Quartal nimmt weiter Fahrt auf, mit Tesla am Mittwoch und Bank of America , Morgan Stanley, Goldman Sachs und Netflix im Verlauf der Woche. Laut Refinitiv-Daten übertrafen 80 Prozent der 30 Unternehmen im S&P 500, die am Freitag Gewinne gemeldet hatten, die Erwartungen der Analysten.
Auf die Stimmung schlug hingegen, dass die Erholung der chinesischen Wirtschaft von der Corona-Pandemie im zweiten Quartal auch angesichts einer schwachen globalen Nachfrage erheblich an Schwung verloren hat. So wuchs das BIP von April bis Juni nur noch um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Das schürte an den Rohstoffmärkten Sorgen um die Nachfrage des global zweitgrößten Ölkonsumenten. Brent-Rohöl aus der Nordsee und US-Leichtöl WTI verbilligten sich jeweils um rund ein Prozent auf 79,09 Dollar beziehungsweise 74,72 Dollar je Barrel.
Das Beispiel China zeige, dass die Märkte negativ reagierten, wenn die Inflation zwar sinke, der Grund aber eine wegbrechende Nachfrage sei, sagte Eduard Baitinger, Leiter der Asset Allocation der Investmentgruppe FERI. Anleger sollten daher bei aller Erleichterung über eine rückläufige Teuerung dieses Szenario mitberücksichtigen. "Disinflation als Folge eines spürbaren wirtschaftlichen Abschwungs könnte im späteren Jahresverlauf auch in den Industrieländern ein Thema werden."
Auftrag beflügelt Titel von First Solar
Die Angst vor möglichen finanziellen Risiken für US-Telekomkonzerne wegen der Verwendung von bleibelasteten Kabeln drückte die Aktien von AT&T auf den tiefsten Stand seit mehr als 30 Jahren. Dabei verloren die Papiere 6,76 Prozent auf 13,52 Dollar. Citigroup stufte die Titel auf "Neutral" von "Kaufen" herab und senkte das Kursziel auf 16 von zuvor 22 Dollar. Das Wall Street Journal hatte jüngst berichtet, dass AT&T, Verizon und andere Telekommunikationsgiganten ein ausgedehntes Netzwerk aus mit giftigem Blei bedeckten Kabeln hinterlassen hätten, das sich über die gesamten USA erstrecke. Verizon-Aktien fielen um 7,48 Prozent.
Beflügelt von einem Auftrag stiegen First Solar um mehr als acht Prozent. Das Unternehmen liefert laut einer Rahmenvereinbarung Solarmodule an das israelische Unternehmen Energix Renewables. Aufbauend auf bestehenden Aufträgen wird der Deal dazu führen, dass Energix bis 2030 First Solar-Technologie im Volumen von sieben bis neun Gigawatt betreiben. Aktien des Videospiele-Machers Activision Blizzard zogen um 3,5 Prozent an. Microsoft will im Falle einer gelungenen Übernahme das Spiel "Call of Duty" weiter für die Konsole PlayStation des Rivalen Sony anbieten. Das könnte dazu beitragen, die kartellrechtlichen Bedenken rund um den Mega-Deal auszuräumen.
Quelle: ntv.de, lve/rts