Milliardenschwerer Deal platzt Verkauf von Apollo-Optik-Eigentümer vor Aus
22.06.2021, 13:40 Uhr
Da es nun mit der Übernahme der Apollo-Optik-Mutter Grandvision wohl nicht klappt, will Essilor-Luxottica beim Rivalen Mister Spex einsteigen.
(Foto: imago images/Manfred Segerer)
Die Muttergesellschaft Grandvision, zu der die Kette Apollo Optik gehört, sollte eigentlich an Essilor-Luxottica gehen. Aus dem Deal mit dem für die "Ray Ban"-Brillen bekannten Konzern wird aber nichts: Ein Schiedsgericht ist dagegen. Die Aktie rauscht ab, Grandvision verliert eine halbe Milliarde Euro an Börsenwert.
Die 7,2 Milliarden Euro schwere Übernahme des niederländischen Optik-Filialisten Grandvision steht vor dem Scheitern. Ein Schiedsgericht in den Niederlanden hat überraschend entschieden, dass der für "Ray Ban"-Brillen bekannte italienisch-französische Konzern Essilor-Luxottica nicht mehr an sein Kaufangebot gebunden ist.
Grandvision, die in Deutschland mit der Kette Apollo Optik vertreten ist, habe mehrere Verpflichtungen aus dem Kaufvertrag verletzt, befand das Gericht und gab damit der Schiedsklage von Essilor-Luxottica statt. Die Niederländer, die weltweit mehr als 7000 Optiker-Filialen betreiben, werfen dem Kaufinteressenten vor, er suche nur nach einem billigen Ausweg, sich aus der Übernahme zurückzuziehen. Essilor-Luxottica erklärte nur, man prüfe Konsequenzen aus dem Schiedsspruch.
Der von dem italienischen Milliardär Leonardo Del Vecchio geführte Konzern hatte Grandvision vorgeworfen, in der Corona-Krise ohne Absprache mit ihm die Zahlungen an Lieferanten und die Betreiber der Filialen gestoppt und Staatshilfe beantragt zu haben. Börsianer gehen davon aus, dass die Milliarden-Transaktion nicht mehr zustande kommt - jedenfalls nicht wie geplant.
Grandvision-Aktien brechen ein
Grandvision-Aktien brachen am Dienstag an der Amsterdamer Börse um sieben Prozent auf 25,40 Euro ein, das Unternehmen verlor damit eine halbe Milliarde Euro an Börsenwert. Die Papiere des Großaktionärs HAL Trust gaben 4,3 Prozent nach. Die Analysten von KBC glauben aber nicht, dass Essilor-Luxottica die Übernahme aufgeben werde, zumal sie strategisch sinnvoll sei und alle Kartellgenehmigungen bereits vorlägen. Del Vecchio werde vielmehr auf Nachverhandlungen drängen.
Unterdessen will Essilor-Luxottica beim Apollo-Optik-Rivalen Mister Spex einsteigen. Der Berliner Online-Optiker teilte mit, der Brillenkonzern werde bei seinem Börsengang Aktien für 50 Millionen Euro zeichnen. Mister Spex macht den Platzhirschen Fielmann und Apollo zunehmend mit eigenen Filialen Konkurrenz.
Quelle: ntv.de, abe/rts