Dow Jones schließt im Minus Verluste bei Energietiteln lassen Zinseuphorie verpuffen
06.12.2023, 22:13 Uhr Artikel anhören
An den Terminmärkten wird mit einer Wahrscheinlichkeit von derzeit rund 60 Prozent auf eine erste Zinssenkung der Fed im März getippt.
(Foto: AP)
Die Anleger hoffen auf eine baldige Lockerung der Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Eventuell steht sogar eine Zinssenkung in Aussicht. Doch die Zinseuphorie nach den jüngsten Konjunkturdaten rückt in den Hintergrund. Denn der Einbruch bei den Ölpreisen drückt die Kurse der Energiekonzerne.
Starke Kursverluste bei den Energiekonzernen aufgrund fallender Ölpreise bremsen die Wall Street aus. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte lag kaum verändert bei 36.054,43 Punkten. Auch der breiter gefasste S&P 500 sowie der Index der Technologiebörse Nasdaq traten mit 4549,34 beziehungsweise 14.146,71 Zählern mehr oder weniger auf der Stelle.
Nach unten zogen die Börsen die Aktien großer Energiekonzerne wie Exxon Mobil und Marathon Oil, die bis zu rund drei Prozent verloren. Ein unerwartet starker Anstieg der US-Lagerbestände hatte die bereits schwächelnden Ölpreise zusätzlich unter Druck gesetzt. Die steigenden Vorräte in den USA untermauerten die jüngsten Angebot-Nachfrage-Sorgen der Ölinvestoren, sagte Dennis Kissler, Senior Vice President of Trading bei BOK Financial. "Sie fokussieren sich im Moment nämlich eher auf das Risiko einer allzu schwachen Nachfrage als eines allzu knappen Angebots."
Damit seien auch die jüngsten Ankündigungen Saudi-Arabiens und Russlands, die Produktionskürzungen über das erste Quartal 2024 hinaus zu verlängern, "auf taube Ohren gestoßen", kommentierte Tamas Varga, Analyst vom Ölmakler PVM. Die Zinseuphorie der Anleger nach den jüngsten Konjunkturdaten, die die Wall Street nach der Eröffnung ins Plus gehievt hatte, rückte dabei etwas in den Hintergrund.
Die US-Unternehmen haben im November laut einer Umfrage des Personaldienstleisters ADP weniger Stellen geschaffen als von Experten erwartet. Dies schürte Hoffnungen auf eine baldige Lockerung der Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Die Währungshüter versuchen, mit Zinserhöhungen den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen. "Es ist zwar zweifelsfrei der offizielle Arbeitsmarktbericht der US-Regierung am Freitag, der das echte Highlight der Woche ist", sagte Craig Erlam, Analyst vom Handelshaus Oanda. Die Veröffentlichungen in der Zwischenzeit füllten allerdings eine Lücke und untermauerten die These, dass die Wirtschaftszahlen insgesamt in die von der Fed gewünschte Richtung zeigten.
An den Terminmärkten wird mit einer Wahrscheinlichkeit von derzeit rund 60 Prozent auf eine erste Zinssenkung der Fed im März getippt. Die Erwartungen verhalfen den Kursen der Staatsanleihen nach oben. Die Rendite der zehnjährigen US-Bonds rutschte im Gegenzug auf 4,123 Prozent von 4,171 Prozent am Dienstag ab.
Campbell Soup ist großer Gewinner
Unter Druck bei den Einzelwerten außerhalb des Energiesektors gerieten die Aktien der Tabakproduzenten Altria und Philip Morris, die 2,64 beziehungsweise 1,55 Prozent verloren. Der britische Rivale British American Tobacco hatte mitgeteilt, er müsse durch die Abschreibung des Wertes einiger US-Zigarettenmarken einen Verlust von 31,5 Milliarden Dollar hinnehmen.
Aus den Depots flogen auch Power Plug mit einem Minus von 5,9 Prozent auf 3,99 Dollar. Die Experten der US-Großbank Morgan Stanley haben sie auf "Underweight" nach zuvor "Equal Weight" gesetzt. Auch das Kursziel wurde auf 3,00 von 3,50 Dollar gesenkt. Die steigenden Preise für Strom aus erneuerbaren Energien machten die Produktion des grünen Wasserstoffs zunehmend von Subventionen abhängig. Dies mache die Aussichten für die Lieferanten schwierig einzuschätzen. Gefragt war dagegen die Aktie des Lebensmittelkonzerns Campbell Soup mit einem Plus von 7,18 Prozent nach starken Zahlen. Das Unternehmen verzeichnete im vergangenen Quartal dank Preiserhöhungen einen Gewinn von 91 Cent pro Aktie. Die Analysten waren im Schnitt von 88 Cent ausgegangen.
Quelle: ntv.de, lve/rts