US-Börsen verbuchen Verluste Wall Street bleibt auf Tauchstation
31.05.2023, 23:01 Uhr Artikel anhören
Gedämpfte Stimmung an der Wall Street.
(Foto: IMAGO/Xinhua)
Der wochenlange US-Schuldenstreit soll zu einem Ende kommen - doch solange der Kompromiss nicht in trockenen Tüchern ist, halten sich die Händler an der Wall Street bedeckt. Die US-Börsen schließen im Minus. Federn lassen unter anderem Autoteile-Zulieferer.
Vor einer entscheidenden Abstimmung im US-Schuldenstreit sind die US-Börsen am Mittwoch auf Tauchstation gegangen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,4 Prozent tiefer auf 32.908 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 0,6 Prozent auf 12.935 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,6 Prozent auf 4179 Punkte ein.
Der Streit über die Anhebung der Schuldenobergrenze, die die Börsen seit Wochen in Atem hält, dürfte nach jüngsten Aussagen eines Vertreters des Repräsentantenhauses dort die nötigen Stimmen erhalten. "Wir werden die Stimmen bekommen heute Abend. Es wird durchgehen", sagte der Republikaner Tom Emmer. Dann würde der Entwurf an den Senat weitergeleitet. "Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass der Deal zustande kommt, aber es gibt Schlagzeilen über einige Kongressabgeordnete, die dagegen sind", sagte Joe Saluzzi, Manager bei Themis Trading. Bis alles in trockenen Tüchern sei, werde die Nervosität bleiben. Auch ein überraschender Rückgang des offiziellen Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes (PMI) in China hatte die Stimmung an den Finanzmärkten weltweit getrübt.
Indes zeigte die vom Arbeitsministerium erhobene Umfrage zu offenen Stellen und Arbeitskräftefluktuation (JOLTS-Bericht), dass die Zahl der offenen Stellen in den USA im April unerwartet zunahm. "Die Realität ist, dass wir diesen inflationären Moment noch nicht hinter uns haben, und das bedeutet, dass die Fed noch nicht fertig ist, sie wird im Juni ihre Zinsen erhöhen und danach wahrscheinlich noch einmal", sagte Phil Blancato, Chef vom Vermögensverwalter Ladenburg Thalmann Asset Management in New York.
Aus der Führungsetage der US-Notenbank Fed kamen dagegen vermehrt Signale, die auf eine Zinspause im Juni hindeuten. Am Mittwoch sagte der einflussreiche Fed-Direktor Philip Jefferson, ein solches Pausieren nach der Erhöhungsserie würde es den Währungshütern erlauben, weitere Wirtschaftsdaten zu sichten. Später könne die Zentralbank dann entscheiden, was an zusätzlicher geldpolitischer Straffung noch nötig sei. Der US-Konjunkturbericht Beige Book der Notenbank Federal Resere (Fed) spielte kaum eine Rolle am Aktiemarkt. Die US-Wirtschaftstätigkeit hat sich der Fed zufolge in den vergangenen Wochen kaum verändert. Der Ausblick verdunkele sich allerdings, teilte die Fed mit.
Gewinnmitnahmen bei Nvidia
Bei den Tech-Werten sanken Hewlett-Packard nach enttäuschenden Zahlen um gut sechs Prozent. Die von der Inflation betroffenen Kunden gaben weniger für die Personalcomputer des Unternehmens aus, weswegen der Umsatz unter den Erwartungen der Analysten gelegen hat. Bei Nvidia machten Anleger Kasse. Die Papiere des Chip-Herstellers gaben 5,7 Prozent nach. Dank der wachsenden Chip-Nachfrage durch den Boom Künstlicher Intelligenz (KI) à la ChatGPT hatte der Börsenwert am Dienstag die Schallmauer von einer Billion Dollar durchbrochen.
Anleger straften Advance Auto Parts nach einem heruntergeschraubten Jahresziel ab. Die Aktien des Autoteile-Verkäufers brachen um 35 Prozent ein. Auch die Mitbewerber gerieten in den Sog: Aktien von Genuine Parts fielen um mehr als fünf Prozent, Autozone verloren 2,8 Prozent und O'Reilly Automotive sanken um 2,7 Prozent.
Intel stiegen hingegen um fast fünf Prozent. Finanzchef David Zinsner sagte auf der Branchenkonferenz von TD Cowen, dass die Umsätze für das zweite Quartal am oberen Ende der Prognosespanne lägen und an knapp zwölf Milliarden bis 12,5 Milliarden Dollar heranreichten.
Quelle: ntv.de, ino/rts