Dow Jones schließt im MinusWall Street gönnt sich weitere Verschnaufpause

Die US-Börsen müssen nach den Gewinnen zu Wochenbeginn erneut Einbußen hinnehmen. Belastung kommt vom Anleihemarkt, wo die Zinsen nach dem jüngsten Rücksetzer wieder deutlich anzogen sind.
Das 14-Jahres-Hoch bei Renditen der US-Staatsanleihen setzt die Wall Street nach einer zweitägigen Erholung wieder unter Druck. Gleichzeitig sorgt die Bilanzsaison mit einer Mischung aus positiven und negativen Überraschungen für zusätzliche Nervosität an den US-Börsen. Der Dow-Jones-Index verlor 0,3 Prozent auf 30.423,81 Punkte. Der technologielastige Nasdaq gab 0,9 Prozent auf 10.680,51 Punkte nach, und der breit gefasste S&P 500 büßte 0,7 Prozent auf 3.695,16 Punkte ein.
"Der Markt gönnt sich eine Verschnaufpause", sagte Peter Tuz vom Vermögensverwalter Chase Investment Counsel. Es handele sich um eine Kombination aus einer Pause nach der Rally und Sorgen über die Inflation sowie die vorsichtigen Prognosen mancher Unternehmen. Gleichzeitig sehne man sich nach guten Nachrichten oder anderen Katalysatoren, die die Volatilität stoppen könnten, schrieb Analyst Konstantin Oldenburger vom Online-Broker CMC Markets. "Es ist die Unsicherheit darüber, ob die Renditen in den USA so langsam aber sicher ihren Hochpunkt erreichen und der Aktienmarkt im Gegenzug seinen noch brüchigen Boden festigen kann oder sich am Ende doch wieder nur der Abwärtstrend seit Jahresbeginn fortsetzt."
Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen kletterte auf den höchsten Stand seit Juli 2008, nachdem Daten einen Rückgang der Baubeginne im September um 8,1 Prozent zeigten - ein Zeichen, dass die US-Wirtschaft an Schwung verliert. Technologiewerte waren entsprechend auf Talfahrt. Die Papiere von Amazon und der Google-Mutter Alphabet fielen um knapp ein Prozent. Eine steigende Inflation und höhere Zinsen entwerten Experten zufolge zukünftige Gewinne dieser wachstumsstarken Firmen. Die Konjunktursorgen gaben der Weltleitwährung frischen Rückenwind.
Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, stieg um 0,45 Prozent auf 112,50 Punkte. Die Ölpreise haben sich dagegen weitgehend stabilisiert. Die US-Sorte WTI wird nun für 85,97 Dollar je Barrel (159 Liter) und somit 3,4 Prozent höher gehandelt, nachdem sie am Vortag erneut gefallen war. Da sich der Preis auf diese Weise zwischen 80 und 85 Dollar eingependelt habe, stelle sich die Frage, wie die Opec+ die Marktlage einschätze und ob weitere Kürzungen in Betracht gezogen werden könnten, schrieb Marktanalyst Craig Erlam vom Brokerhaus Oanda.
Angesichts der angespannten Wirtschaftslage fiebern die Investoren nach Erleichterung in Form von überraschend guten Konzernergebnissen. So legten die Netflix-Titel um gut 13 Prozent zu, nachdem der Streaming-Anbieter nach drei schlechten Quartalen in Folge einen Anstieg der Nutzerzahlen gemeldet hatte. Auch die Aktien des Medizintechnik-Unternehmens Intuitive Surgical, des Konsumgüterkonzerns Procter & Gamble und des Versicherers Travelers stiegen nach Quartalszahlen um bis zu 4,4 Prozent.
Gleichzeitig werden Konzerne, die die Erwartungen nicht erfüllen, vom Markt deutlich abgestraft. So fielen die Aktien Abbott Laboratories nach enttäuschenden Ergebnissen um 6,5 Prozent. Später am Mittwoch erwarten die Investoren die Bilanzen von Tesla und IBM.