Nasdaq klettert weiterWall Street meldet sich mit Rekord zurück

Mit Einbußen startet der Dow-Jones-Index nach dem Unabhängigkeitstag am Sonntag in die Woche. Während die Standardwerte leicht abrutschen, erreicht der Nasdaq ein neues Rekordhoch, befördert auch von den sinkenden Marktzinsen.
Die Wall Street meldet sich mit einem neuen Kursrekord aus dem verlängerten Wochenende zurück. Der Dow-Jones-Index fiel zwar um 0,6 Prozent auf 34.577 Punkte, ebenso wie der S&P-500 (-0,2 Prozent auf 4343 Punkte), dagegen zog der Nasdaq-Composite um 0,2 Prozent an und schloss bei 14.664 Punkten.
Deutlicher abwärts ging es mit den US-Aktien chinesischer Firmen, weil die Regierung in Peking die Unternehmen enger an die Kandare nimmt. Die Stimmung im US-Dienstleistungssektor fiel überraschend stark auf den tiefsten Stand seit einem knappen halben Jahr. Offenbar gingen die Anleger davon aus, dass die Erholung der Wirtschaft von den Folgen der Coronavirus-Pandemie nicht so stark ausfallen werde wie erhofft, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com.
Einige Investoren griffen daher verstärkt zu US-Bonds. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen auf 1,352 Prozent, den tiefsten Stand seit Februar. Das verlangsamte Wirtschaftswachstum sei positiv für Anleihen, weil eine vorzeitige Drosselung der Wertpapierkäufe durch die US-Notenbank Fed unwahrscheinlicher werde, sagte Jim Barnes, Anleihe-Chef bei der Bank Bryn Mawr Trust.
Unterdessen ging der Ölpreis auf Berg- und Talfahrt. Die US-Sorte WTI stieg zunächst auf ein Sechseinhalb-Jahres-Hoch von 76,98 Dollar je Barrel (159 Liter) und Brent-Öl aus der Nordsee erreichte mit 77,84 Dollar den höchsten Stand seit fast drei Jahren. Die Furcht vor einem Preiskrieg der großen Exportländer drückte die Kurse zum Börsenschluss allerdings bis zu 3,7 Prozent ins Minus.
Die Opec+, zu der neben den Mitgliedern des Exportkartells weitere Förderländer wie Russland gehören, konnte sich in mehrtägigen Verhandlungen nicht auf neue Produktionsquoten einigen. Damit bleiben Börsianern zufolge die aktuellen Beschränkungen in Kraft. "Das Scheitern des Abkommens könnte aber auch dazu führen, dass sich die Vereinigten Arabischen Emirate und andere Länder nicht mehr an das Abkommen halten und ihre Produktion schneller und stärker als vereinbart erhöhen", warnte Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg.
Bei den Aktienwerten brachen die erst seit wenigen Tagen in den USA notierten Titel von Didi um 20 Prozent ein. Die Regierung in Peking sperrte die App des Fahrdienst-Vermittlers für den Download. Sie wirft der Firma vor, illegal Nutzerdaten gesammelt zu haben. "Die Entscheidung der Behörden war offenbar darauf ausgelegt, maximalen Effekt und Peinlichkeit zu erzielen", sagte Markets.com-Experte Wilson. Im Sog von Didi verloren die Titel anderer chinesischer Firmen wie Alibaba, JD.com, Baidu und iQIYI bis zu 4,6 Prozent. Weibo verbuchte dagegen mit einem Kursplus von zeitweise fast 16 Prozent den größten Kurssprung seit einem knappen halben Jahr.
Insidern zufolge soll der chinesische Twitter-Rivale von der Börse genommen werden. Weibo-Verwaltungsratschef und -Großaktionär Charles Chao habe ein Angebot an die übrigen Eigner von 90 bis 100 Dollar je Aktie ins Gespräch gebracht. Chao erteilte einem Rückzug von Weibo von der Börse allerdings eine Absage. Die Aktie hielt sich danach noch 6,3 Prozent im Plus.
Die Microsoft-Aktie tendierte unverändert, obwohl das Pentagon erklärt hat, dass es aus dem JEDI-Cloud-Computing-Vertrag mit dem Softwarehersteller aussteigt, der über einen Zeitraum von zehn Jahren einen Wert von 10 Milliarden Dollar haben könnte. Das Verteidigungsministerium plant, den Vertrag neu auszuschreiben, nachdem Amazon den Zuschlag angefochten hatte. Amazon verteuerten sich um 4,7 Prozent und erreichten damit ein Allzeithoch.