Wirtschaft

"Großflächiger Denken" Weselsky: "Nieten in Nadelstreifen" hindern Lokführer an Arbeit

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GDL-Chef Weselsky verwies auf den vorgelegten Stufenplan der Gewerkschaft als Zeichen der Kompromissbereitschaft.

GDL-Chef Weselsky verwies auf den vorgelegten Stufenplan der Gewerkschaft als Zeichen der Kompromissbereitschaft.

(Foto: picture alliance/dpa)

In der Nacht hat ein neuer Streik der Lokführer der Bahn begonnen. Im Ringen um mehr Geld und eine kürzere Wochenarbeitszeit soll der Verkehr auf der Schiene drei Tage lang weitgehend ruhen. GDL-Chef Weselsky will so die Attraktivität des Schichtdienstes erhöhen. Er wirft der Bahn jahrelange Versäumnisse vor.

GDL-Chef Claus Weselsky hat den Streik der Lokführer als Teil einer Grundsatzdebatte im Bahn-Konzern verteidigt. Die Bahn sei seit Jahren "unfähig, Personal zu besorgen" und dann müsse man "großflächiger Denken und das macht die GDL", sagte der Gewerkschaftschef dem RBB-Sender Radioeins. Bei dem Staatskonzern gebe es "seit zehn Jahren Personalmangel"; es fehlten neben Lokführern auch Fahrdienstleiter. In der Folge bestelle die Bahn Verbindungen ab und dünne den Fahrplan aus.

Weselsky beharrte darauf, dass es bei dem Streik um bessere Arbeitsbedingungen für jene gehe, die die Wertschöpfung erbrachten. Es sei "doch für jeden erkennbar, dass die Attraktivität der Schichtarbeit nicht so hoch ist". Ansatz der Lokführergewerkschaft sei es deswegen, die Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich zu reduzieren.

Auf die Frage nach der Kompromissbereitschaft verwies der hörbar genervte GDL-Chef auf seinen Angaben zufolge inzwischen acht geschlossene Vereinbarungen mit Bahn-Unternehmen. Dort sei die Kompromissbereitschaft der GDL "schriftlich fixiert". Zudem fordere die Gewerkschaft keine sofortige Senkung der Wochenarbeitszeit, sondern habe einen Stufenplan vorgelegt, der eine anfängliche Reduzierung um eine halbe Stunde ab 2025 vorsehe und bis 2028 gehe.

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Einen etwaigen nächsten Ausstand werde die GDL rechtzeitig ankündigen, sagte Weselsky weiter. "Die Kollegen würden gern pünktlich Züge fahren", doch die Bahn garantiere dies nicht. Schuld seien die "Nieten in Nadelstreifen".

Die Bahn hatte kürzlich ein neues Angebot vorgelegt, mit dem sie erstmals im Hauptstreitpunkt Arbeitszeit auf die GDL zuging. Die fordert eine Verkürzung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden pro Woche für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich. Die Bahn bietet Wahlmodelle an, die aus Sicht der GDL unakzeptabel sind, da die Bezahlung der Arbeitszeitverkürzung entsprechend gesenkt würde. Der aktuelle Bahn-Streik hatte in der Nacht begonnen und soll am Freitagabend um 18 Uhr enden.

Quelle: ntv.de, jwu

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