Wirtschaft

Dow Jones schließt im MinusZins-Angst hat Anleger fest im Griff

17.08.2023, 22:13 Uhr
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Die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA sorgen für schlechte Stimmung. (Foto: dpa)

Die US-Notenbank Fed versucht, die Konjunktur abzuwürgen, kämpft aber weiter gegen die Inflation. Gut möglich, dass sie erneut den Leitzins anhebt, was den Börsianern missfällt. Hoffnung gibt Pekings Ankündigung, die chinesische Wirtschaft mit Maßnahmen zu schützen.

Die Unsicherheit angesichts der künftigen Geldpolitik der US-Notenbank Fed macht die Anleger an der Wall Street nervös. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte baute seine Gewinne vom Handelsstart wieder ab und notierte 0,84 Prozent im Minus bei 34.474,83 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 0,77 Prozent auf 4370,36 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gab 1,17 Prozent auf 13.316,93 Stellen nach. Laut den Mitschriften der Fed-Zinssitzung im Juli, die am Mittwoch nach Börsenschluss in Europa veröffentlicht wurden, räumten die meisten Entscheidungsträger der Inflationsbekämpfung weiterhin Priorität ein. Einige Teilnehmer wiesen auf die Risiken für die Wirtschaft hin.

Die Fed versucht, mit Zinserhöhungen die Teuerungsrate zu bremsen, ohne die Konjunktur abzuwürgen. "Das Protokoll wirkt sehr veraltet. Es ist von einer allmählichen Verlangsamung der US-Wirtschaft die Rede, aber wenn man sich die Daten ansieht, befinden wir uns noch nicht einmal in einer Verlangsamung", sagte Samy Chaar, Chefökonom der Schweizer Privatbank Lombard Odier.

Daher sorgten auch die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA für schlechte Stimmung. Die Fed will in ihrem Kampf gegen die Inflation mit Zinserhöhungen auch den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abkühlen. Dabei sinkt die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA. In der vergangenen Woche stellten 239.000 US-Bürger einen Antrag auf staatliche Hilfe, in der Woche zuvor waren es 248.000. Die robusten Wirtschaftsdaten und neue Anzeichen für Inflationsdruck veranlassten die Investoren erneut dazu, Staatsanleihen aus den Depots zu werfen. Im Gegenzug zu den fallenden Kursen stiegen die Renditen. Die zehnjährigen US-Bonds rentierten mit 4,293 Prozent nach 4,258 Prozent am Mittwoch auf dem höchsten Niveau seit Oktober 2022. Sollten sie über den damaligen Stand von 4,338 Prozent ansteigen, wären sie auf einem 16-Jähres-Hoch.

Cisco zählt zu den großen Gewinnern

Die Hoffnung auf weitere wirtschaftsstützende Maßnahmen in China trieben unterdessen die Ölpreise an. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die leichte US-Sorte WTI verteuerten sich um jeweils 0,37 Prozent beziehungsweise 0,86 Prozent auf 83,81 beziehungsweise 80,06 Dollar pro Barrel (159 Liter).Die chinesischen Währungshüter wollen ihre Immobilien-Politik anpassen. Eine Reihe schlechter Nachrichten aus dem wichtigen Sektor deutete in den letzten Tagen auf eine sich anbahnende Krise hin.

Bei den Einzelwerten stürzte CVS Health um 8,13 Prozent ab. Der US-Krankenversicherer Blue Shield of California will seine Zusammenarbeit mit dem diversifizierten Gesundheitskonzern eingrenzen und schickt damit den ganzen Sektor auf Talfahrt. Bei den Einzelwerten deckten sich die Investoren mit Cisco ein. Die Aktie des Netzwerkausrüsters gewann 3,39 Prozent. Konzernchef Chuck Robbins wies trotz einer enttäuschenden Umsatzprognose auf große Marktanteilgewinne im vergangenen Quartal hin. "Wir denken, die Ergebnisse sehen gut aus", schrieben die Experten von Jefferies. "Die Bestellungen gehen zwar zurück, da sich die Lieferkette normalisiert. Glücklicherweise verfügt Cisco über einen großen Auftragsbestand, der ihm helfen sollte, diese Zeit zu überstehen."

Gefragt waren auch die Aktien von Ball, die um 1,58 Prozent zulegten. Der britische Verteidigungskonzern BAE Systems will das Luft- und Raumfahrtgeschäft des amerikanischen Mischkonzerns für rund 5,55 Milliarden Dollar in bar kaufen. Ball, der bisher in zwei Branchen unterwegs war, konzentriert sich damit künftig auf das Geschäft mit Flaschen und Dosen aus Aluminium für Getränke und Konsumgüter.

Quelle: ntv.de

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