
Donald Trump setzt auf Krypto-Währungen.
(Foto: REUTERS)
Donald Trump kündigt eine strategische Krypto-Reserve an. Unter den Profiteuren: Spender, die Millionen in seinen Wahlkampf gepumpt haben.
Donald Trump stellt Krypto-Investoren ein großes Geschenk in Aussicht: eine strategische Reserve. Die Ausgestaltung ist zwar noch völlig offen. Fest steht allerdings: Sie nützt niemandem - außer denjenigen natürlich, die Kryptowährungen besitzen.
Einige dieser Profiteure sind Teil oder im Umfeld der neuen US-Regierung. Die Branche hat sehr viel Geld in den Wahlkampf von Trump gepumpt. Jetzt revanchiert er sich. Mögliche Interessenkonflikte? Egal.
Den Löwenanteil der Reserve soll Bitcoin ausmachen. Aber auch kleinere Krypto-Projekte sollen wohl dabei sein. Es sieht so aus, als plane die US-Regierung, diese Kryptowährungen nicht mehr wie bisher zu verkaufen, wenn sie etwa von Kriminellen einkassiert werden. Bitcoin sollen sogar gekauft werden. Das stützt die Preise. Mit anderen Worten: Die US-Regierung bereitet ein riesiges Subventionsprogramm für Krypto-Spekulanten vor.
Dass aus der Szene Applaus kommt, ist nicht überraschend. Wer zu Hause einen Picasso hängen hat, dürfte sich auch freuen, wenn die US-Regierung dessen Gemälde zur strategischen Reserve erklärt. Sie werden dann nämlich noch teurer.
Eine Reserve aus Bitcoin ergibt ähnlich viel Sinn wie eine aus Werken des spanischen Künstlers. Der Zweck von strategischen Reserven besteht darin, für Krisen gerüstet zu sein. Deshalb gibt es einen Öl-Vorrat in den USA, und deshalb werden Europas Gasspeicher im Sommer gefüllt.
Es ist völlig schleierhaft, wofür ein Bitcoin-Vorrat dienen soll. Ausgenommen dem, den Preis nach oben zu treiben. Konsequenterweise schlagen Fans einer Krypto-Reserve vor, dass die Vorräte jahrzehntelang nicht verkauft werden dürfen. Ihre Argumentation: Dann besitze die US-Regierung in Zukunft einen Großteil der dann wertvollsten Anlageklasse überhaupt - und könne dann einen Teil verkaufen, um den Berg von Staatsschulden zu verkleinern.
Abgesehen davon, dass eine strategische Reserve, die man erstmal nicht nutzen darf, keine strategische Reserve ist: Diese Argumentation geht von der Behauptung aus, dass die Preise für die Reserve-Kryptos tatsächlich tendenziell weiter kräftig steigen. Das ist allerdings eine sehr steile These. Niemand weiß, wie sich die Preise entwickeln. Wetten auf Kryptos sind extrem riskant, ihre Preise schwanken kräftig. Allein das spricht dagegen, aus ihnen eine strategische Reserve zu bilden.
Krypto-Fans setzen eine Krypto-Reserve derweil mit dem Gold-Vorrat der USA gleich, der in Fort Knox liegt. Vergessen scheint, dass erst kürzlich Ethereum - wahrscheinlich von nordkoreanischen Hackern - im Wert von knapp 1,5 Milliarden Dollar geklaut wurde. Gold ist außerdem seit Jahrhunderten von völlig unterschiedlichen Kulturen als wertvoll und als Sicherheit in Krisenzeiten betrachtet worden - und wird es im Gegensatz zu Kryptos weltweit auch heute.
Das wissen auch die Krypto-Enthusiasten. Seit jeher betonen sie: Für Kryptowährungen spreche, dass sie dezentral und unabhängig von Regierungen seien. Nun feiern sie, dass die US-Regierung eine Krypto-Reserve anlegen will - um sie strategisch nutzen zu können.
Dieser Widerspruch scheint ihnen völlig gleichgültig zu sein. Hauptsache, der Wert ihres Krypto-Portfolios steigt.
Quelle: ntv.de