Startup

Theranos stellt neues Testgerät vor Bluttest-Start-up wagt den Neustart

Elizabeth Holmes will mit dem "miniLab" ihr Unternehmen wieder auf Erfolgskurs bringen.

Elizabeth Holmes will mit dem "miniLab" ihr Unternehmen wieder auf Erfolgskurs bringen.

(Foto: REUTERS)

Theranos-Boss Holmes will mit einem neuen Testgerät ihr Start-up retten. Ähnlich wie bei seinem Vorgänger sollen Blutproben damit schnell, preiswert und in kleinen Mengen geprüft werden können. Experten sehen in der Entwicklung keinen Fortschritt.

Die ehemalige jüngste Selfmade-Milliardärin der Welt Elizabeth Holmes holt zum Gegenschlag aus und stellt auf einem Wissenschaftskongress in Philadelphia ein neues Bluttestgerät vor. Das "miniLab" verspricht, genau wie sein in die Kritik geratener Vorgänger, schnelle und preiswerte Bluttests - ohne dass dafür eine große Menge Blut nötig wird.

Mit dem neuen Gerät unternimmt Holmes den Versuch, ihr Unternehmen Theranos zu retten. Es versprach, Bluttests durch deutlich kleinere Proben zu revolutionieren. Die Firma wurde in der vergangenen Finanzierungsrunde laut Medienberichten mit rund neun Milliarden Dollar bewertet. Holmes wurde zum Star in der Technologie-Szene, trat auf diversen Konferenzen auf und war auf Magazin-Covern zu sehen. Dabei wurde sie oft auch als Milliardärin bezeichnet - das beruhte aber nur auf der Gesamtbewertung bei den Finanzierungsrunden und Holmes' Anteil von rund der Hälfte. Die Demontage begann im vergangenen Herbst mit einer Serie von Enthüllungsberichten im "Wall Street Journal", in denen es hieß, bei der Technologie gebe es massive Probleme. Inzwischen ermitteln die Börsenaufsicht SEC und die kalifornische Staatsanwaltschaft.

Insider bleiben skeptisch

Holmes wies die Kritik am Verfahren damals zurück und erklärte, die Technologie befinde sich noch in der Entwicklung. Einen weiteren schweren Rückschlag hat das Unternehmen vergangenen Monat durch ein Verbot der Aufsichtsbehörde CMS erlitten. Es untersagt dem Start-up in den kommenden zwei Jahren das "Besitzen und Betreiben" von Laboren.

Das in Philadelphia vorgestellte "miniLab" sei für das Unternehmen "der Beginn der nächsten Phase", zitiert sie das "Wall Street Journal". Es soll elf verschiedene Tests durchführen können und dafür nur 160 Mikroliter Blut benötigen. Für Insider ist die angegebene Menge Blut etwas optimistisch kalkuliert. Laut ihren Einschätzungen könnten mit 160 Mikrolitern lediglich drei oder vier Test durchgeführt werden, so die Zeitung.

Technologie seit Jahren bekannt

Vom "Wall Street Journal" befragte Experten auf der Konferenz zeigten sich von den Neuerungen wenig beeindruckt. Die vorgestellte Technologie sei seit Jahren bekannt und der Zeitaufwand von 20 Minuten bis zu zwei Stunden keine Verbesserung zu vergleichbaren Methoden. Der einzige Vorteil des "minLab" sei derzeit seine Größe.

In Philadelphia kündigt Holmes zudem an, das "miniLab" von unabhängigen Wissenschaftlern testen lassen zu wollen. Das Start-up würde sich damit von seiner geheimniskrämerischen Unternehmensphilosophie verabschieden.

Quelle: ntv.de, jki/dpa

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