Miliardenschwere Vorbestellungen Alle wollen den neuen Tesla
04.04.2016, 02:31 Uhr
Ungeachtet seiner inneren Werte: Schick ist das "Model 3" in jedem Fall.
(Foto: picture alliance / dpa)
Gerade einmal 36 Stunden nach Verkaufsstart hat Tesla schon 253.000 Fahrzeuge seines "Model 3" an den Mann gebracht. Dabei ist vom neuesten Streich des Elektroautoherstellers nur wenig bekannt - und die Produktion läuft erst in anderthalb Jahren an.
Der Elektroauto-Hersteller Tesla kann sich über ein dickes Auftragspolster freuen. Die Vorbestellungen für den neuen Hoffnungsträger des Konzerns - das Model 3 - betragen inzwischen mehr als 276.000 Stück. Diese Zahl ist schwindelerregend und könnte eine vielversprechende Weiterentwicklung für Elektroautos im Allgemeinen und Tesla im Speziellen bedeuten. In dieser Hinsicht klang Tesla-Chef Elon Musk auf Twitter zuletzt äußerst optimistisch, nachdem er die Zahl der Bestellungen für das Ende 2017 auf den Markt kommende Model 3 mehrmals nach oben schrauben konnte.
Im Model 3 nehmen bis zu fünf Passagiere Platz. Das Auto kommt zudem auf eine Reichweite von rund 300 Kilometer und beschleunigt von null auf mehr als 100 Stundenkilometer in weniger als sechs Sekunden. Mit 35.000 Dollar kann sich der Preis auch durchaus sehen lassen. Unter diesen Umständen könnte sich Teslas Model 3 zum US-Bestseller mausern.
Model 3 könnte 3er BMW den Rang ablaufen
Um die Tesla-Bestellungen einzuordnen: BMW setzte von seiner 3er-Limousine im Jahr 2015 in den USA nicht mehr als 95.000 Exemplare ab. Das Model 3 von Tesla ist ungefähr genauso groß und teuer. Es könnte dem bisherigen US-Bestseller für Kompakt-Luxuswagen von BMW bereits im ersten Jahr der Produktion den Rang ablaufen - zumindest sofern Tesla mit der Fertigung nachkommt.
Das Model 3 wird über einen Heckantrieb verfügen mit der Option auf einen Allradantrieb. Die 276.000 Vorbestellungen kommen einem Auftragsvolumen von 11,6 Milliarden US-Dollar gleich, wenn unterstellt wird, dass im Schnitt das Model 3 mit Zusatzausstattung 42.000 Dollar kostet. Im vergangenen Jahr setzte Tesla weltweit nicht mehr als insgesamt 4 Milliarden Dollar um. Kalifornischer Autobauer steht vor immenser Herausforderung.
Fluch und Segen für Tesla
Bis jetzt hat Tesla in seiner gesamten Firmenhistorie gerade mal 110.000 Autos abgesetzt - die meisten davon Model-S-Limousinen. Das Unternehmen geriet in Produktionsschwierigkeiten und kann die Produktion seines Model X nur ganz allmählich aufstocken. Die ungemeine Zustimmung für das neue Fahrzeug ist Fluch und Segen zugleich. Zunächst einmal ist es für Musk eine Genugtuung, der immer betont hatte, dass seine Firma bis 2020 rund 500.000 Autos verkaufen könne. Diese Zahl erscheint nunmehr möglich, wenn auch weiterhin sehr optimistisch. Eine Bestellung kommt aber noch keiner Order gleich. Die Kunden, die vorher bestellten, werden zu einem späteren Zeitpunkt eine Order-Vereinbarung zugesandt bekommen.
Das enorme Interesse an einem Auto, das noch 18 Monate lang nicht ausgeliefert werden kann, bedeutet eine immense Herausforderung für die Kalifornier. Musk verbleiben jetzt nur 20 Monate, um die Fertigung anzukurbeln und das inmitten von anhaltenden Quartalsverlusten sowie heftigen Bargeldabflüssen.
Zudem muss die Produktionssteigerung einhergehen mit dem Errichten einer riesigen Batteriefabrik, die Musk bereits zur "Gigafabrik" erklärte. Er zeigte zuletzt Bilder eines riesigen weißen Gebäudes. Die Fabrik wird die Batterien für das Model 3 fertigen und ist der Schlüssel, um den Preis für die Batterieblocks ausreichend zu senken, damit die Fahrzeuge für Otto Normalverbraucher erschwinglich werden.
Quelle: ntv.de, jve/rts