ADAC-Crashtest mit Kleinstfahrzeugen Der Stärkere gibt nicht nach
14.09.2012, 09:59 Uhr
Der ADAC nimmt Kleinstwagen unter die Lupe.
Was passiert, wenn ein Kleinstwagen gegen einen Mittelklassemodell kracht? Der ADAC hat dies untersucht und kommt zu einem erstaunlichen Ergebnis.
Wenn kleine Autos gegen größere prallen, ist das ungesund für die Insassen des Kleineren. In einem Crashtest hat der ADAC mit den Kleinstwagen Smart Fortwo, Fiat 500, Renault Twingo und Kia Picanto eine Kollision mit einem Unfallgegner in der Größe eines VW Golf nachgestellt. Untersucht wurde die Kompatibilität bei Fahrzeugzusammenstößen.
Insgesamt liegt bei allen vier Fahrzeugen die Insassenbelastung deutlich höher als bei einem Frontalaufprall nach dem Euro-NCAP-Standard. Auf den Fußraum wirkende Kräfte verursachen bei allen getesteten Autos schwere Beinverletzungen bei den Fahrern, deswegen wurden diesen Modellen nur eine "befriedigende Kompatibilität" bescheinigt.
Die Folgen eines Zusammenstoßes verschieden großer Fahrzeuge, kann laut ADAC mit dem bisher angewandten Euro NCAP-Test nicht optimal gemessen werden. Der Test simuliert einen Unfall mit zwei gleichschweren Fahrzeugen, in der Realität prallen allerdings verschieden schwere Pkw mit unterschiedlicher Überdeckung aufeinander.
Bei Crashtest-Verfahren des ADAC trifft das zu beurteilende Fahrzeug mit 50 Prozent Überdeckung auf einen gleich schnell entgegenkommenden Barrierewagen. Die Kompatibilität von Autos wird dann anhand der Verformung des am Barrierewagen angebrachten Deformationselements ermittelt.
Ausgehend von den Ergebnissen des Tests, fordert der ADAC von den Herstellern, ihre Fahrzeuge so zu entwickeln, dass die Fahrzeugfronten zueinander passen. So ist bislang die Höhe der tragenden Strukturen nicht standardisiert. Die Querträger sind oft flach ausgeführt und decken nicht die gesamte Fahrzeugbreite ab. In der Summe, so das Fazit der Tester, führe das dazu, dass sich die Fahrzeuge bei einem Unfall nicht gut aneinander abstützen können. Das könne durch eine Art Schutzschild aus mehreren breiten Querträgern verbessert werden. Die Energie des Aufpralls werde dadurch großflächig verteilt und könne zu einem größeren Teil in der Knautschzone abgebaut werden, folgert der ADAC.
Quelle: ntv.de, sp-x