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Die Todgeweihten grüßen dich Lada plant seine Auferstehung

Kräftig ausgestellte Radläufe dominieren die Seitenansicht der Studie X-Ray.

Kräftig ausgestellte Radläufe dominieren die Seitenansicht der Studie X-Ray.

Es fehlte nicht viel, dann wäre der russische Autobauer Avtovaz den Bach runtergegangen. Alte Motoren, hausbackenes Design und Technik von gestern brachten die Marke an den Rand des Abgrunds. Nissan-Renault ist es zu verdanken, dass der Hersteller immer noch den Lada produziert. Mit der Studie X-Ray hat man vor einem Jahr zum Sturm geblasen.

Ähnlichkeiten mit dem Nissan Juke und dem Dacia Duster sind nicht zufällig.

Ähnlichkeiten mit dem Nissan Juke und dem Dacia Duster sind nicht zufällig.

Während Lada einst die Speerspitze der russischen Autoindustrie war, verschwand der Hersteller Avtovaz im Zuge der Öffnung Russlands gen Westen immer mehr in der Bedeutungslosigkeit. Im Jahr 2009 lag Avtovaz praktisch am Boden. Dass er nicht völlig im Nirwana verschwunden ist, verdanken die Russen dem Engagement von Großaktionär Renault-Nissan. Ab 2016 will der Hersteller mit neuen Produktlinien endlich am boomenden Automarkt in der Heimat teilhaben. Avtovaz strebt bis 2020 eine Verdopplung seiner Produktion auf 1,5 Millionen Einheiten pro Jahr an. Im Jahr 2012 produzierte das Unternehmen 718.000 Autos mit einem Reingewinn von 730 Millionen Euro. Das ist fast doppelt so viel wie noch im Vorjahr. Westlich der ehemaligen Sowjetunion spielt der Produzent aber kaum noch eine Rolle.

Volvo-Designer gibt die Linien vor

Um die Marke Lada wieder nach vorn zu bringen, hat Avtovaz sich Ex-Volvo-Chefdesigner Steve Martin ins Boot geholt. Der 48-jährige Engländer, der vorher auch für Daimler zeichnete und anschließend an der schwedischen Universität Umea lehrte, kam 2011 zu Lada. Seine Vision zukünftiger Modelle präsentierte Martin mit der Studie X-Ray bereits im vergangenen Jahr auf der Moskauer Auto Show. "Die Autos müssen einfach und robust wirken, aber für künftige Kunden trotzdem aufregend herüberkommen", so Martin. Dass die Studie eine frappierende Ähnlichkeit mit dem Nissan Juke und dem Dacia Duster aufweist, muss nicht erklärt werden. Auch die Nähe zu Volvo ist klar. Zeitgeist versprüht der X-Ray dank seines grimmigen Blicks, weit ausgestellte Radläufen und einer flachen coupéhaften Dachlinie.

Am Heck schwingt auch ein Hauch Volvo mit.

Am Heck schwingt auch ein Hauch Volvo mit.

Das dreitürige SUV, das in enger Zusammenarbeit mit Renault-Nissan entsteht, soll 2015 auf den Markt gebracht werden. Im Februar 2008 hatte die japanisch-französische Allianz 25 Prozent des Avtovaz-Aktienpaketes übernommen. Im Mai 2012 kündigten die beiden an, bis 2014 mindestens 750 Millionen Dollar in die Produktion des russischen Herstellers investieren zu wollen. Dafür tritt Avtovaz 74,5 Prozent seiner Anteile ab.

Zurück zu alter Größe

Die Modelloffensive mit frischem Design soll im ersten Schritt vor allem das russische Publikum ansprechen. Mittelfristig will der Hersteller dann aber auch wieder auf dem westeuropäischen Markt präsent sein. Im "kapitalistischen Ausland" erfreuten sich die Fahrzeuge aus Togliatti ab den 1970er Jahren wegen ihrer Robustheit und einem sensationellen Preis großer Beliebtheit. In den Ostblockländern waren die Fahrzeuge ohnehin begehrt, denn sie versprachen als in Lizenz gebaute Fiat, Technik aus dem Westen, die aus der hiesigen Produktion nicht zu bekommen war. Das dürfte auch der Grund gewesen sein, warum die Fahrzeuge 1989 nach der Wiedervereinigung auf dem deutschen Markt so boomten. Allein 1991 wurden 50.000 Auslieferungen verzeichnet.

Seit 2006 bietet Lada mit dem Mittelklassemodell Priora und dem Kleinwagen Kalina zwei Fahrzeuge in Deutschland an, die eher ein Schattendasein fristen. Der Geländewagen Niva wird seit 1977 fast unverändert produziert. Aktuell wird das Modell unter dem Namen Taiga 4x4 in Deutschland in Kleinserie produziert und verkauft. Mit neuer Benzineinspritzung erfüllt er sogar die Abgasnorm Euro 5. Als Taiga 4x4 kostet der russische Kult-Geländewagen mindestens 11.000 Euro, die Preise des originalen Niva starten bei weniger als 10.000 Euro. Lada plant, in Kürze auch die kompakte Stufenhecklimousine Granta auf dem hiesigen Markt zu platzieren.

Quelle: ntv.de, hpr

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