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Wo uns der Golfstrom hintreibt Lautes Geflüster um den VW Golf

Eines der potenziellen Golf-Derivate ist der R Variant. Der rasende Familienlaster wurde bereits auf der Nordschleife des Nürburgrings gesichtet.

Eines der potenziellen Golf-Derivate ist der R Variant. Der rasende Familienlaster wurde bereits auf der Nordschleife des Nürburgrings gesichtet.

Der Golf ist in der siebten Generation und mit dem Sportsvan ist bereits das dritte Derivat des Klassenprimus auf den Markt gekommen. Aber neben dem sportlichen Lademeister hat VW noch einige Modelle in der Pipeline, über die bisher nur geflüstert wird. Die Aussichten sind knallhart und PS-lastig.

Mit dem Golf Sportsvan hat Volkswagen das dritte Derivat im Golfclub auf den Weg gebracht. Doch bei der Präsentation des Multitalents hat Entwicklungschef Heinz-Jakob Neußer auch durchblicken lassen, dass hier noch einiges mehr zu erwarten ist. Die modulare Plattform (MQB) und die Individualisierungslust der Kundschaft soll es möglich machen. Vor allem für die Fraktion der PS-Verliebten soll ordentlich aufgerüstet werden.

PS-Rausch mit dem R 400

Der Golf R 400 auf der Auto China in Peking.

Der Golf R 400 auf der Auto China in Peking.

(Foto: Holger Preiss)

Bereits in China stellte Volkswagen die Studie des Über-Golf vor. R 400 heißt das Ungetüm aus der hauseigenen Schmiede und der Name ist Programm. Satte 400 PS ziehen die Tuner aus dem 2-Liter-Hochleistungsmotor. In 3,9 Sekunden katapultiert das Aggregat mit den Genen des WRC-Rennsportmotors den Bestseller auf Tempo 100. Die Spitze liegt bei abgeregelten 280 km/h.

Auch optisch gibt sich der R 400 potent. Die neu gestalteten Kotflügel sind eine Reminiszenz an den legendären Rallye-Golf G60. Die Seitenpartie wird von einem umlaufenden Splitter aus Sichtkarbon geprägt. Der Designsprache von GTI und GTE folgend ziert den Super-Golf eine gelbe Linie in der Front. Anders als beim Golf R prangen am Heck nicht mehr vier, sondern nur zwei polierte Endrohre. Allerdings haben die einen Durchmesser von 110 Millimetern und ragen leicht nach oben. Eine längst vergessene Tugend für extreme Sportlichkeit.

Ob der R 400 wirklich gebaut wird, ist noch offen. Neußer selbst will es unbedingt, betont, dass es technisch kein Problem sei, und drängt Zweifler im Konzern weiter in diese Richtung. Im Augenblick wird aber noch geprüft, ob sich genügend Kunden bereitfinden, geschätzte 48.000 Euro für den Straßenkämpfer auszugeben. Denn technisch steckt hier alles drin, was das Herz begehrt: Allradantrieb, Haldex-5-Kupplung, ESP und XDS. Auch im Innenraum gibt es alle Feature, die man aus den Regalen des Golf VII kennt.

GTI Clubsport für Puristen

In eine eher puristische Richtung geht eine andere Idee. Auch von ihr ist der Entwicklungschef überzeugt, dass sie Käufer findet. Möglich wäre nämlich eine in der Ausstattung abgespeckte Variante des GTI, die aber deutlich mehr Bums unter die Haube bekommt. Die Rede ist von einem Golf GTI Clubsport. Erlkönige wurden bereits auf der Nordschleife des Nürburgrings gesichtet und abgelichtet. Allerdings trugen die immer den Wiechers-Aufkleber an den Flanken. Das Unternehmen ist bekannt für Überrollbügel und Käfige für Rennsportfahrzeuge. Auch der extrem überzogene und in die Höhe ragende Dachspoiler wäre für einen GTI Clubsport denkbar. Denn Clubsport bedeutet in der Übersetzung nichts anderes, als dass der Pilot eines solchen Boliden auch an Rennveranstaltungen unter dem Clubsport-Reglement teilnehmen könnte. Die Insignien wie Überrollbügel und Heckspoiler sprächen dafür.

Doch wie muss man sich den GTI als Puristen nun vorstellen? Laut Neußer soll er in jedem Fall mehr PS haben als der stärkste GTI Performance, der mit 230 Pferden voranschreitet. Das 2,0-Liter-TSI-Triebwerk aufzubohren und weitere 20 PS auf die Weide zu lassen, ist kein Problem. So kann es als gesichert gelten, dass mindestens 250 PS und ein eher abgespecktes und wirklich auf sportliche Rundenzeiten ausgelegtes Fahrzeug an den Start geht.

Natürlich wird es Rennsportsitze mit Vierpunktgurten geben. Ob der Überrollbügel tatsächlich die Rennattitüde auf die Spitze treibt bleibt abzuwarten. Das aber gar nicht mehr lange, denn es ist damit zu rechnen, dass die Wolfsburger bereits am 28. Mai auf der Tuningmesse am Wörthersee mit dem GTI Clubsport vorfahren. Vorfahren können aber, sollten die Überrollbügel tatsächlich verbaut werden, nur zwei Personen, denn die hintere Bank wäre dann nicht mehr zugänglich.

Variant fährt als R vor

Aber auch für die rasenden Familienväter oder Vertreter hat Neußer etwas in petto: einen Golf Variant als R. Aber nicht mit dem ohnehin verfügbaren R-Line-Design. Nein, einen echten R mit allen Attributen des Straßenfressers. Testweise donnerte der sportliche Golf-Kombi ebenfalls schon über die Nordschleife. Ob es sich bei den Schnappschüssen nur um einen Variant mit schon erwähntem Exterieur- und Interieur-Paket handelt, kann nicht gesagt werden.

Glaubt man aber dem VW-Entwicklungschef ist der rasende Lader aus Wolfsburg näher an der Serie als angenommen. Auch wenn hier das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Sollte der Golf R Variant tatsächlich in Serie gehen, dann wird er sicher von dem bekannten 300 PS starken 2,0-Liter-TSI angetrieben. Der wuchtet 380 Newtonmeter auf die Kurbelwelle, die per Sechsgang-Schaltgetriebe auf alle vier permanent angetriebenen Räder geleitet werden. Gegen Aufpreis wäre dann natürlich auch ein Sechsgang-DSG erhältlich. Messepremiere dürfte noch in diesem Jahr sein. Ein Marktstart des mit allen Insignien versehenen R-Modells ist für 2015 denkbar. Dazu gehören sportliche Frontschürze, Seitenschweller, Leichtmetallräder, modifizierte Heckschürze und ovale Auspuffblenden rechts und links.

Der Cross Golf

Ein letztes Derivat dürfte der Cross Golf sein. Auch den hat Neußer bereits in Aussicht gestellt. Er dürfte sich des neuen Sportsvan als Grundlage bedienen und ebenfalls wie sein Vorgänger, der den Golf Plus als Basis nutze, etwa zwei Zentimeter höher gelegt sein. Optisch sind Unterfahrschutz, Radlaufverbreiterungen, Schwellerverkleidung und Türaufsatzteile zu erwarten. Wie schon beim neuen Cross Polo wird die Ansicht im Frontbereich stark modifiziert werden. Die Motoren werden analog zu den im Sportsvan verbauten Triebwerken sein und ein Leistungsspektrum von 85 bis 150 PS abdecken.

Der Golfstrom wird also auch in den kommenden Monaten nicht versiegen. Die Frage ist nur, wie schnell er zu den Kunden fließt?

Quelle: ntv.de

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