Auto

Zwischen Verstand und Gefühl Old- und Youngtimer immer beliebter

Auch der Baby-Benz, der 190 (W210) ist in diesem Jahr zum Oldtimer gekürt worden.

Auch der Baby-Benz, der 190 (W210) ist in diesem Jahr zum Oldtimer gekürt worden.

Seit Jahren wächst der Bestand an alten Autos in Deutschland. Aber nicht nur echte Oldtimer erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Auch die Youngtimer werden immer mehr nachgefragt. Doch während die einen emotional geprägt sind, ist es bei den anderen das Ratio, das sie in ein solches Auto steigen lässt.

In den vergangenen fünf Jahren ist der Bestand an Old- und Youngtimern in Deutschland um durchschnittlich acht Prozent gewachsen. Inzwischen zählt das Kraftfahrzeugbundesamt (KBA) 6,5 Millionen solcher Pkw. "Classic Cars" machen entsprechend 14 Prozent des Fahrzeugbestandes in Deutschland aus. Wie aus einer gemeinsamen Studie des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller e.V. (VDIK) und des Zentralverbandes Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) und des Fachmagazins Oldtimer Markt hervorgeht, werden allein mit dem Unterhalt der mindestens 15 Jahre alten Modelle jährlich 14,1 Milliarden Euro umgesetzt.

Drei Gruppen von klassischen Automobilen

"Die Studie zeigt, dass es drei Gruppen im Markt für klassische Automobile gibt: die "echten Oldtimer" mit einem Alter von 30 Jahren und darüber; die Youngtimer, die als Freizeit-Fahrzeuge genutzt werden, und schließlich die über 15 Jahre alten Pkw, die trotz fortgeschrittenen Alters noch im täglichen Gebrauch sind", erläutert Robert Rademacher, der Präsident des ZDK. Immerhin 30 Prozent der Fahrzeuge sind echte Oldtimer oder Youngtimer, die nur in der Freizeit gefahren werden, während 61 Prozent (3,98 Millionen Einheiten) noch im täglichen Gebrauch sind.

Entsprechend unterschiedlich sind die Werte und Fahrleistungen der Fahrzeuge. "Die Halter von Old- oder Youngtimern, die diese Autos nur während der Freizeit nutzen, haben eine starke emotionale Bindung an diese alten Fahrzeuge. Und sie geben deutlich mehr Geld für Wartung, Erhaltung und Pflege je Fahrzeug aus", so Rademacher. Der Studie zufolge investieren die Besitzer von Oldtimern, also Fahrzeugen, die 30 Jahre und älter sind, im Schnitt jährlich 5.300 Euro in Wartung, Erhalt und Pflege. Bei Youngtimer-Fans sind es 2.900 Euro. Dagegen geben Nutzer eines alten Fahrzeugs lediglich 1.300 Euro für Wartung und Pflege aus.

Rationale und emotionale Nutzer

Entsprechend unterschiedlich sind auch die Laufleistungen und der Wert der Fahrzeuge. Echte Klassiker werden im Jahr rund 2600 Kilometer bewegt, haben dafür im Schnitt einen Wert von 19.600 Euro. Die gepflegten Freizeit-Youngtimer fahren 6900 Kilometer pro Jahr und sind 11.400 Euro wert, während die Alltags-Youngtimer mit durchschnittlichen 11.600 Kilometer Jahresfahrleistung nahe am Durchschnitt aller Autofahrer liegen. Sie sind, nicht zuletzt weil sie eher als alte Gebrauchte denn als erhaltenswertes Kulturgut gesehen werden, im Mittel nur 2050 Euro wert.

Wegen dieser unterschiedlichen Nutzung unterscheidet die Studie bei den Haltern der Fahrzeuge zwischen rationalen und emotionalen Nutzern, wobei die rationalen das Auto eben als Gebrauchsgegenstand sehen, während die emotionalen Eigner sehr viel mehr Aufwand betreiben, um ihr liebgewonnenes Vehikel zu halten und zu pflegen.

Für Hersteller und Handel sind allerdings beide Gruppen von Bedeutung. Zwar geben die rationalen Nutzer aktuell weniger Geld für ihr Auto aus, sie seien aber als Fahrer eines alten Gebrauchtwagens potentielle Kunden eines jungen Gebrauchten und irgendwann auch eines Neuwagens, so Rademacher.

Quelle: ntv.de, hpr/sp-x

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