Ein Brite zündet selbst Trident Iceni - Schnellster Diesel der Welt?
02.05.2014, 14:22 Uhr
Der Trident Iceni Magna ist in der Form noch konsequenter als das Cabrio.
Dass Diesel-Autos auch sportlich sein können, ist kein Geheimnis mehr. Allerdings haben sich Hersteller bis heute davor gescheut, einen echten Sportwagen mit einem Selbstzünder zu bestücken. Nicht so der britische Autobauer Trident, der jetzt einen Heizöl-Sportler mit Superlativen ins Rennen schickt.
Als der Iconi im Jahr 2008 von der britischen Sportwagenfirma vorgestellt wurde, horchte die Fachpresse auf. Ein Supersportler im Format eines Porsche 911, Audi R8 oder Mercedes SL mit Dieseltriebwerk gibt es nicht alle Tage. Ein V8 Common-Rail-Direkteinspritzer mit 6,6 Litern Hubraum treibt den Selbstzünder in drei Leistungsstufen voran.
Der Basismotor geht mit 402 PS und 949 Newtonmetern Drehmoment an den Start. In der größeren Ausführung werden 435 PS aus dem Diesel gekitzelt und 1288 Newtonmeter brechen über die Hinterachse herein. High End ist das Track Performance Pack mit 669 PS. Hier krachen gigantische 1423 Newtonmeter auf die Hinterachse. Um die Reifen bei einer derartigen Kraftentwicklung nicht vom Start weg brennen zu lassen, haben die Briten ein eigenes Differentialgetriebe (Transaxle) entwickelt.
Ob der Hecktriebler sein Drehmoment überhaupt auf die Straße bringt oder ob es in der Traktionskontrolle verpufft, wird wohl nur erfahren, wer den Kaufpreis von mindestens 117.000 Euro aufbringen kann. Geschaltet wird jedenfalls über ein sechsstufiges Automatikgetriebe oder per Fingertipp über Paddles. Verzögert wird über Sechskolbenbremszangen an allen vier Rädern, die sich vorne in 400er Scheiben und hinten in 380er Discs verbeißen.
Iceni ist ein einziger Weltrekord
Die Höchstgeschwindigkeit für die "kleinste" Leistungsstufe liegt bei 306 km/h. Das wäre ein neuer Rekord. Bislang gilt der MTM A8 4,2TDI mit 300 km/h als schnellstes Dieselauto der Welt. Auch die Beschleunigung kann sich sehen lassen: Tempo 100 soll aus dem Stand nach rund 3,7 Sekunden erreicht sein. Zu den Fahrleistungen der Top-Version hat der Hersteller noch keine Angaben gemacht. Auch die Verbrauchswerte der unterschiedlichen Modelle werden nicht genannt. Nur so viel: Alle Aggregate erfüllen die EU6-Norm und britische Medien berichten von zwei Liter Diesel auf 100 Kilometern.
Grund für den geringen Spritdurst soll das extrem niedrige Drehzahlniveau des großvolumigen Motors sein. Bei 110 km/h läuft das Triebwerk laut dem Magazin "Autocar" lediglich bei 980 Touren pro Minute. Das entspräche Leerlaufdrehzahlen. In der Übersetzung würde das bedeuten, dass der Iceni bei konstantem Tempo 110 auf eine theoretische Reichweite von 3200 Kilometern käme.
100 Jahre Garantie aufs Chassis
Doch nicht nur in den Fahrleistungen ist der Iconi einzigartig. Das Chassis besteht aus einer speziellen Edelstahllegierung, die zum einen die Torsionssteifigkeit auf ein Maximum erhöht und den Briten die Gewissheit gibt, dass hier über 100 Jahre keine Verwerfungen auftreten. Genau so lange geben sie nämlich Käufern Garantie auf das Fahrgestell des Diesel-Sportlers. Auch sonst ist der Heizöl-Renner nicht von der Stange. Insgesamt beherbergt er 39 maßgeschneiderte und von Hand gefertigte Komponenten, die es so für kein anderes Fahrzeug gibt. Das geht bei den Alufelgen los und zieht sich weiter über die Instrumententafel, bis hin zu der zweifenstrigen und geschwungenen Dachplatte.
Der Trident Iceni ist als Cabrio und als Fließheck zu bekommen. In der zweiten Variante heißt er Magna und hat als optisches Highlight optional zweiläufigen Sidepipes in Form von Venturirohren zu bieten. Als dritte Variante ist noch für dieses Jahr ein Shooting-Brake-Kombi geplant. Man darf gespannt sein.
Quelle: ntv.de