Monica Lierhaus' RTL-Comeback "Ich habe keine Schmerzen, wenn ich arbeite"
20.06.2023, 18:11 Uhr Artikel anhören
Überglücklich, wieder live moderieren zu können: Monica Lierhaus.
(Foto: dpa)
2009 wurde bei Monica Lierhaus während der Vorbereitung auf eine Augenoperation ein Aneurysma festgestellt. Bei der Entfernung gab es Komplikationen, die Moderatorin musste für vier Monate ins künstliche Koma versetzt werden. In der Reha musste sie wieder lernen, zu schlucken, zu essen und sich zu bewegen. 2019 hatte sie ihr TV-Aus verkündet, im März kündigte RTL das Comeback von Lierhaus an. Jetzt ist sie wieder da und moderiert zum Beispiel die Special Olympics, die gerade in Berlin stattfinden. Mit ntv.de spricht sie über Berührungsängste und darüber, was sie von Barrieren hält.
ntv.de: Wie gehen Sie damit um, dass Sie eine Weile quasi nur und ständig auf das, was Sie verloren haben und nicht auf das, was Ihre Kompetenz ist, angesprochen wurden?
Monica Lierhaus: Ehrlich gesagt, werde ich gar nicht so oft darauf angesprochen. Lassen Sie mich mal überlegen - nein, nö (lacht).
Und wie sehr genießen Sie es, jetzt wieder selbstverständlich in Ihrem Beruf arbeiten zu können?
Das genieße ich sehr! Wieder arbeiten zu dürfen, macht mir unglaublich viel Spaß! Arbeit ist einfach das Lebenselixier für mich - das war immer so und das wird immer so sein. Ich definiere mich zwar nicht nur über meine Arbeit, aber zu einem großen Teil eben schon.
Wer hat Ihnen in den letzten Jahren am meisten geholfen?
Ganz klar meine Familie. Die unterstützen mich alle so unglaublich: Greta, meine Nichte, meine Schwester Eva, meine Mutter, mein Bruder - wirklich alle.
Seit Ihrem Comeback bei RTL – was hat sich für Sie – wieder – verändert?
Offen gestanden, hat sich gar nicht so viel verändert. Durch die Tätigkeit bei Sky habe ich gar nicht das Gefühl, dass sich so großartig etwas verändert oder verändern wird jetzt. 2013 habe ich da angefangen. 2014 war ich ja bei der WM in Brasilien. Ganz ehrlich, mir geht es gut, wenn ich arbeiten darf. Wenn ich arbeite, habe ich zum Beispiel auch keine Schmerzen, das tut meinem Körper einfach gut. Wahrscheinlich ist es die Ablenkung.
Ihnen sind Sport und Inklusion besonders wichtig – wie weit sind wir in Deutschland?
Man kann wohl sagen, dass wir ganz schön am Anfang stehen. Ich habe beispielsweise bei jedem Trainingsgelände, das ich gesehen habe, bemerkt, dass da - wie soll ich es ausdrücken - ziemlich viel Luft nach oben ist.
Was muss verbessert werden?
Ganz klar - die Barrieren müssen aus dem Weg geschafft werden. Es gibt noch immer so viele Hindernisse, um irgendwo hinzugelangen. Das wäre mir ein ganz wichtiger Punkt, dass möglichst schnell für Barrierefreiheit - überall - gesorgt wird!
Gibt es Länder, in den das schon reibungsloser läuft?
Das kann ich nicht beurteilen - ist aber auch fast egal, denn was zählt, ist die Tatsache, dass es in Deutschland einen unglaublichen Nachholbedarf gibt.
Verstehen Sie, wenn vermeintlich gesunde Menschen Berührungsängste haben vor Menschen mit Behinderungen, welcher Art auch immer?
Ja, ich verstehe das. Ich merke ja selbst, dass es manchen Menschen schwerfällt, mich anzusprechen. Das heißt, es gibt Berührungsängste. Aus meiner Sicht müsste das aber nicht sein (lacht). Ich finde das schade, kann es aber nicht ändern.
Wie können wir die Inklusion besser in die Gesellschaft tragen?
Das ist eine gute Frage. Vielleicht, indem wir damit anfangen, Menschen mit Behinderungen einfach mal sichtbarer zu machen in der Öffentlichkeit? Ich glaube, das wäre ein guter Anfang.
Die Fragen an Monica Lierhaus kommen von Sabine Oelmann
Quelle: ntv.de