Klebetour erreicht Berlin Aktivistinnen kleben sich an Cranach-Gemälde
25.08.2022, 17:26 Uhr
Die "Flucht nach Ägypten" ist eine beliebtes Thema in der Kunst, dem sich auch der Renaissance-Künstler Lucas Cranach der Ältere widmete
(Foto: picture alliance / akg-images)
Erst Dresden, dann Frankfurt und nun Berlin - am dritten Tag in Folge kleben sich Klimaaktivisten an die Rahmen von weltberühmten Gemälden, die in deutschen Museen und Galerien hängen. Ihre Forderung: "Stoppt den fossilen Wahnsinn".
Klimaaktivisten haben sich erneut an einem Museumsbild festgeklebt. Am Donnerstag war die Gemäldegalerie in Berlin betroffen. Die Staatlichen Museen bestätigten die Attacke. Betroffen ist das Gemälde "Ruhe auf der Flucht nach Ägypten" von Lucas Cranach dem Älteren (1472-1553).
Zwei Aktivistinnen klebten sich demnach am Rahmen des Gemäldes fest. Dabei wurde die Alarmanlage ausgelöst. Die jungen Frauen hatten ein Plakat der Bewegung "Letzte Generation" dabei, auf ihren T-Shirts stand "Stoppt den fossilen Wahnsinn".
Auf Twitter setzte die Gruppe "Letzte Generation" ihren Kampf gegen den Klimawandel in Bezug zum Inhalt des Cranach-Gemäldes: "Maria, Josef und Jesus waren auf dem Weg in einen sicheren Hafen. Die Menschheit ist jedoch auf der Überholspur zu einer tödlichen #Klimakatastrophe."
Drei Aktionen in drei Tagen
Es ist die dritte solche Aktion innerhalb von drei Tagen. Am Dienstag traf es in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden eines der berühmtesten Gemälde der Renaissance. Zwei Aktivisten klebten jeweils eine Hand an den Rahmen von Raffaels "Sixtinischer Madonna". "Das Kunstwerk selbst wurde nicht beschädigt, nur der nicht historische Rahmen", sagte Anja Priewe, Sprecherin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), auf Anfrage. Restauratoren würden nun die Schäden sichten und zeitnah beheben. Die Galerie wurde nach dem Vorfall zunächst geschlossen, alle Besucher mussten das Gebäude verlassen.
Einen Tag später folgte dann eine Protestaktion im Frankfurter Städel. Mit jeweils einer Hand klebten sich Aktivisten an dem Rahmen des Bildes "Gewitterlandschaft mit Pyramus und Thisbe" von Nicolas Poussin fest. Dieses stehe heute symbolisch für den zerstörerischen Kurs der aktuellen Politik, erklärte die Gruppe "Letzte Generation". Eine Städel-Sprecherin bestätigte, dass es eine Protestaktion im Museum gegeben habe. "Der Betrieb lief aber normal weiter", sagte sie.
In diesem Jahr blockierten die Klimaaktivisten der "Letzten Generation" bundesweit bereits Hunderte Straßen, auch indem sie sich auf dem Boden festklebten. Die Aktivisten fordern von Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, dass sie sich stärker für den Ausbau der erneuerbaren Energien einsetzen.
Quelle: ntv.de, mpe/dpa