Vergewaltigte Heimleiter Syrerin?Angeklagter ist 19-fach vorbestraft

Der Leiter einer Flüchtlingsunterkunft in Finnentrop soll eine Frau aus Syrien mindestens viermal vergewaltigt haben. Im Prozess stellt sich heraus: Der 51-Jährige ist mehrfach vorbestraft.
In sauerländischen Arnsberg steht ein Niederländer vor Gericht, der eine Flüchtlingsunterkunft geleitet haben soll, obwohl er mehrfach vorbestraft ist. Das berichtet die in Hagen erscheinende "Westfalenpost". Dem 51 Jahre alten Angeklagten wird vorgeworfen, eine Frau aus Syrien, die er in der Unterkunft in Finnentrop kennengelernt hatte, Anfang dieses Jahres mindestens viermal vergewaltigt zu haben.
Aus der Anklageschrift des Landgerichts Arnsberg geht hervor, dass der Mann bereits mehrfach in den Niederlanden sowie in Belgien und Deutschland verurteilt wurde. Insgesamt seien 19 Verurteilungen aktenkundig, unter anderem wegen der Herstellung von Drogen, Hehlerei, Urkundenfälschung und eines Sexualdelikts.
Der Angeklagte sitzt bereits seit Mitte Juni wegen der Vorwürfe in Untersuchungshaft. Sein mutmaßliches Opfer, eine 22-jährige Syrerin, soll zusammen mit Verwandten nach Deutschland gekommen sein. In der Notunterkunft lernte sie dann den damals 50-Jährigen kennen. Schließlich nahm der Mann die Frau mit zu sich in seine Wohnung. Angeblich soll er ihr angeboten haben, ihr bei der Antragstellung auf Zuteilung einer eigenen Wohnung helfen zu wollen. Bis das geregelt sei, sollte die Frau bei ihm leben.
Einvernehmlicher Sex oder nicht?
Laut "Westfalenpost" zog die Frau kurz darauf aus der Notunterkunft aus und wohnte dann über Monate bei dem Angeklagten. Dort soll es dann zu den sexuellen Übergriffen gekommen sein. Die 22-Jährige hatte ihn angezeigt, nachdem sie ein Kind abgetrieben hatte. Aufgrund einer Untersuchung des Ungeborenen steht der 51-Jährige eindeutig als Vater fest.
Medienberichten zufolge nahm der Niederländer zum Prozessauftakt am Montag nicht Stellung zu den Vorwürfen der sexuellen Nötigung und Vergewaltigung. Seine Lebensgefährtin sei als Zeugin vernommen worden. Am nächsten Sitzungstermin am 24. November solle das mutmaßliche Opfer als Zeugin aussagen. Vier weitere Fortsetzungstermine wurden angesetzt, der letzte davon auf den 12. Januar 2017.
Die Unterkunft in Finnentrop wurde in der fraglichen Zeit von European Homecare betrieben. Die Bezirksregierung Arnsberg als Aufsichtsbehörde wies laut "Westfalenpost" die Verantwortung für die Personalie zurück: "Für die Auswahl des Personals ist ausschließlich das Betreuungsunternehmen zuständig", sagte Pressesprecher Christoph Söbbeler der Zeitung.