Nasser Start ins Jahr Auch der Februar geht mit Dauerregen weiter
05.02.2024, 17:36 Uhr Artikel anhören
Regennasse Straßen in München.
(Foto: IMAGO/Wolfgang Maria Weber)
Der diesjährige Winter präsentiert sich bislang äußerst feucht. Ein Dürre-Frühling droht in diesem Jahr wohl nicht. Dafür steht die Landwirtschaft vor ganz anderen Problemen.
Nach den regnerischen Monaten Dezember und Januar setzt der Februar den Trend fort: Gerade mit dem prognostizierten Dauerregen der nächsten Tage werden die um diese Zeit üblichen Regenmengen wohl schon bald erreicht oder sogar übertroffen sein. "Der Februar begann eher verhalten, mit bereits durchschnittlich zehn Litern Niederschlag, was etwa 20 Prozent der monatlichen Gesamtmenge entspricht. Die durchschnittliche monatliche Niederschlagssumme beträgt im zweiten Monat des Jahres 50 Liter", sagt Martin Pscherer, Meteorologe von wetter.de. "Regional sind bis Ende der Woche sogar 40 bis 60 Liter Regen möglich, was bedeutet, dass das Niederschlagssoll zumindest in einigen Gebieten bereits erfüllt ist."
"Besonders in den Staulagen der Mittelgebirge und im Norden Deutschlands ist dies der Fall. Im Süden, der ohnehin schon trockensten Region Deutschlands, wird in den kommenden Tagen voraussichtlich wenig zusätzlicher Niederschlag fallen", berichtet der Wetterexperte. Teile von Rheinland-Pfalz und dem Saarland haben bisher ebenfalls nicht viel Regen gesehen. Im Osten hingegen haben einige Regionen bereits etwa 80 Prozent des Niederschlagssolls für Februar erreicht. Im Norden, wo bisher weniger Niederschlag verzeichnet wurde, wird in den kommenden Tagen jedoch mit deutlich mehr gerechnet.
Gut gewappnet gegen einen Dürresommer
"Der Winter 2023/2024 war generell sehr feucht. Im Dezember erreichte der Niederschlag 175 Prozent, was 120 Litern entsprach, und im Januar waren es 125 Prozent oder 75 Liter", erklärt Pscherer. "Damit liegen wir in den beiden Wintermonaten bei der 1,5-fachen Menge des üblichen Niederschlages im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990."
Der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung bestätigt das. Nur vereinzelt sind auf der Deutschland-Karte noch rote Regionen zu sehen, hauptsächlich im Osten. Der Oberboden (bis 25 Zentimeter) ist ausreichend mit Wasser versorgt und auch die Talsperren verzeichnen hohe Füllstände. Dürre ist derzeit kein Thema; im Gegenteil, der Boden ist eher zu feucht, was die Verschiebung der Düngesaison in einigen Regionen, darunter Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, zur Folge hat.
Düngesaison verschiebt sich
Die Felder seien mancherorts nicht befahrbar, sagte Jan-Malte Wichern von der Landwirtschaftskammer NRW in Münster. Anfang Februar fangen die Landwirte üblicherweise damit an, mit Düngefahrzeugen auf die Felder zu fahren. Nun müsse sich der Großteil der Bauern in Geduld üben. "Die Niederschlagsmengen im Herbst und Winter lagen auf Rekordniveau, das hat Folgen für die Arbeit." Der Bedarf an Nährstoffen sei bei den Pflanzen vorhanden, vor allem bei wettergeschwächtem Wintergetreide, sagte der Agrarexperte. In Niedersachsen, wo zuletzt viel Regen gefallen ist, sind ebenfalls viele Böden so nass, dass sie nicht befahrbar sind. Einige Landwirte haben jedoch bereits ihre Güllefahrzeuge im Einsatz, insbesondere auf sandigen Böden, wo das Wasser schnell abfließt.
Auch in Bayern, das zuletzt mildes und sonniges Wetter erlebte, seien viele Böden noch wassergesättigt, wie Christian Sperger von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft erklärt. Dadurch sei nach Paragraf 5 (1) Düngeverordnung (DÜV) ein Aufbringen von stickstoff- oder phosphathaltigen Düngemitteln, Bodenhilfsstoffen, Kultursubstraten und Pflanzenhilfsmitteln nicht gestattet. "Flächendeckend lässt sich dies allerdings für Bayern nicht beantworten. So kann auf leichteren, wasserdurchlässigeren Standorten oder in Regionen mit weniger Niederschlägen die Aufnahmefähigkeit des Bodens durchaus gegeben und eine Düngung zulässig sein", wie Sperger fortführt.
Seit dem 1. Februar ist es den Landwirten erlaubt, Gülle und Gärreste auf Weizenfelder sowie auf Grünland zu verteilen, das zur Fütterung von Tieren genutzt wird. Mineralstoffdünger wird später im Jahr auf die Getreideflächen verteilt. Allerdings darf dafür der Boden weder überschwemmt oder wassergesättigt noch gefroren oder schneebedeckt sein.
Quelle: ntv.de