Panorama

Knapp an Gefängnisstrafe vorbei Bauer hält Hilfsarbeiter als Sklaven und bekommt Bewährung

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Der Bauer soll sogar mit einem Gülle-Grab gedroht haben.

Der Bauer soll sogar mit einem Gülle-Grab gedroht haben.

(Foto: picture alliance/dpa)

In Nordrhein-Westfalen hält ein Landwirt einen Rumänen fest und zwingt ihn zu Hofarbeit. Nach sechs Wochen gelingt dem Mann die Flucht. Der Fall landet vor Gericht. Zu einer Gefängnisstrafe kommt es aber nicht - wegen mildernder Umstände.

Weil er einen rumänischen Hilfsarbeiter mit Eisenketten fesselte, mehrere Wochen einsperrte und ihn darüber hinaus zu Arbeit ohne Bezahlung zwang, musste eine Bauer aus Plettenberg vors Landgericht Hagen. Das verurteilt ihn wegen Freiheitsberaubung und Nötigung zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten.

Laut "Bild" kontaktierte der Landwirt den Rumänen bereits 2018. Grund soll eine Kontaktanzeige gewesen sein. Ein Arbeitsverhältnis kam darauf zustande. Vor Gericht, heißt es weiter, soll der Bauer betont haben, dass er dem Helfer Lohn, Führerschein und ein Auto gezahlt habe. Angeblich soll der Hilfsarbeiter "Tausende Euro" Schulden bei dem Landwirt gehabt haben.

Es drohte eine Gefängnisstrafe

Der Bauer, schreibt "Bild" weiter, habe sich finanziell ausgenommen gefühlt und einen Ausgleich gefordert - via Arbeit. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, bedrohte er den Hilfsarbeiter mit einer Gaspistole. Der Mann soll sogar von einem Gülle-Grab gesprochen haben. Der Rumäne musste unter anderem Kühe melken, sie füttern und Weidezäune reparieren. Sechs Wochen dauerte es, bis ihm im Frühjahr 2019 die Flucht gelang.

Bei einer Durchsuchung des Hofes stießen Beamte auf Waffen und Munition, für die der Bauer bereits vom Amtsgericht Altena zu einer Geldstrafe verurteilt wurde. Im Hilfsarbeiter-Fall hätte ihm eine Gefängnisstrafe von mindestens fünf Jahren gedroht, sagt ein Gerichtssprecher dem WDR. Ein Geständnis und eine Entschädigungszahlung an das Opfer sorgten für mildernde Umstände.

Quelle: ntv.de, tkr

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