Panorama

Millionen Bürger armutsbedroht Briten zahlen bald 80 Prozent mehr für Gas

Einige Briten könnten die Temperatur ihrer Gasboiler im kommenden Winter angesichts der explodierenden Kosten herunterregeln.

Einige Briten könnten die Temperatur ihrer Gasboiler im kommenden Winter angesichts der explodierenden Kosten herunterregeln.

(Foto: picture alliance / empics)

Auch in Großbritannien müssen sich Bürger auf deutlich höhere Energiepreise einstellen. Allein die Kosten für Gas wachsen um rund 80 Prozent, die Preisobergrenze wird entsprechend angehoben. Verbraucherschützer fordern Entlastung Bedürftiger. 2023 sollen die Preise nochmals deutlich steigen.

Die Strom- und Gaspreise in Großbritannien steigen ab Oktober um 80 Prozent: Die Preisobergrenze für Verbraucherinnen und Verbraucher erhöht sich für einen durchschnittlichen Haushalt von derzeit 1971 Pfund (etwa 2300 Euro) auf 3549 Pfund (knapp 4200 Euro), wie die Regulierungsbehörde Ofgem mitteilte. Grund seien die höheren Großhandelspreise für Energie nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine.

Wohlfahrtsverbände kritisierten, die annähernde Verdoppelung der Obergrenze werde Millionen von Menschen in die Armut treiben. Sie müssten sich dann entscheiden, ob sie essen oder heizen wollen. Familien stünden vor einem der "düstersten Weihnachtsfeste" seit Jahren.

Die Preisobergrenze wird anhand des Durchschnitts der Großhandelspreise für Gas der Vormonate berechnet. Fachleute gehen davon aus, dass sie im Januar auf über 4000 Pfund und im Frühjahr auf bis zu 6000 Pfund angehoben wird.

Großbritannien hat derzeit mit rund zehn Prozent mit der höchsten Inflationsrate seit dem Jahr 1982 zu kämpfen und wird voraussichtlich noch in diesem Jahr in eine Rezession rutschen. Angesichts steigender Energiepreise könnte die Inflation in den kommenden Monaten auf 13 Prozent ansteigen. Gas macht einen großen Teil des britischen Energie-Mixes aus. Millionen Haushalte heizen mit gasbetriebenen Boilern.

Finanzminister verspricht 650 Pfund für ärmste Haushalte

Verbraucherschützer, Energieversorger und Oppositionspolitiker kritisieren die Regierung und fordern, finanziell Schwache stärker zu unterstützen. Finanzminister Nadhim Zahawi versprach bereits staatliche Hilfen, so soll es 400 Pfund Energierabatt, 300 Pfund extra für Rentner und 650 Pfund für die ärmsten Haushalte geben.

Der scheidende Premierminister Boris Johnson hatte angekündigt, wichtige finanzpolitische Entscheidungen seinem Nachfolger oder seiner Nachfolgerin zu überlassen. Die Personalie soll am 5. September bekannt gegeben werden.

Quelle: ntv.de, als/AFP

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