Engpass in Arztpraxen Bund blockt 1,2 Millionen Dosen Biontech
04.06.2021, 11:09 Uhr
Ab dem 7. Juni können auch 12- bis 15-Jährige mit dem mRNA-Vakzin geimpft werden.
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Hausärzte und Impfzentren erhalten derzeit weniger Dosen des Biontech-Vakzins als geplant - obwohl das Gesundheitsministerium mehr Impfstoff vorrätig hat. Die Blockade hat vor allem einen Grund.
Der Bund hält nach "Spiegel"-Informationen rund 1,2 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs von Biontech zurück. Das Biotech-Unternehmen hat für die laufende Woche rund 5,13 Millionen Dosen seines Impfstoffs Comirnaty an den Staat ausgeliefert, wie Aufstellungen des Bundesgesundheitsministeriums belegen, auf die sich die Zeitung beruft. Die Impfzentren und Hausarztpraxen der Länder erreichen jedoch nur 3,92 Millionen Dosen aus dem Ministerium.
Das habe einen gravierenden Einfluss auf die Impfkampagne, wie der "Spiegel" berichtet. Vor allem die Hausärzte sind von der Blockade betroffen. Ursprünglich sollten sie in dieser Woche rund 3,3 Millionen Biontech-Dosen erhalten - tatsächlich bei ihnen angekommen sind nur etwa 2,2 Millionen Dosen. Sie müssen somit mit 1,1 Millionen Spritzen weniger auskommen. Für Erstimpfungen erhielten viele Praxen kaum oder keine Spritzen, obwohl sie welche bestellt hatten. Bei den Impfzentren wurden rund 75.000 Impfstoffdosen gekürzt.
Impfstoff für Zweitimpfungen benötigt
Das liege vor allem an den anstehenden Zweitimpfungen, erklärt das Bundesgesundheitsministerium auf Anfrage des "Spiegel". Die Aufgabe des Ministeriums sei es demnach, "die Mengen in die Arztpraxen so zu steuern, dass der Bedarf für Zweitimpfungen zu jedem Zeitpunkt gedeckt werden kann." In den kommenden Wochen müssten überproportional viele Zweitimpfungen durchgeführt werden. "Der Bedarf an Zweitimpfungen muss zwingend deutlich niedriger sein als die Gesamtmenge, die durch das BMG in das Regelsystem überführt wird", heißt es vom Ministerium. Dafür reiche die Liefermenge des Herstellers Biontech in den nächsten beiden Wochen nicht aus.
Der Hersteller hatte zuvor eine für die erste Junihälfte geplante Lieferung von rund 1,6 Dosen um zwei Wochen nach hinten verschoben. Zudem werden die Betriebsärzte mit 700.000 Biontech-Dosen mitimpfen. Somit sind auch für die kommenden Wochen Kürzungen geplant. Dann sollen laut "Spiegel"-Informationen Haus- und Betriebsärzte zusammen 3,3 Millionen Dosen Biontech erhalten, statt der anfangs angekündigten 3,5 Millionen. Die Impfzentren bekommen 88.000 Dosen weniger.
Der Ansturm auf das mRNA-Vakzin wird jedoch gerade ab Juni noch größer: Ab dem 7. Juni fällt die Priorisierung aller Gruppen. Zeitgleich stoßen die 12- bis 15-Jährigen zur Impfkampagne hinzu. Für sie ist der Impfstoff von Biontech der einzig zugelassene.
Quelle: ntv.de, spl/DJ