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April könnte Wärmerekord knacken Der Sommer klopft auch nach Ostern an

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Ein Hauch von Sommer: ein Biergarten am Samstagabend in München

Ein Hauch von Sommer: ein Biergarten am Samstagabend in München

(Foto: IMAGO/Wolfgang Maria Weber)

Ostern können viele Menschen schon bei Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen verbringen. Da stört auch der Saharastaub kaum. Am Ostermontag gibt es einen kleinen Dämpfer, danach kehrt jedoch der Frühsommer wieder zurück, erklärt ntv-Wetterexperte Björn Alexander im Interview.

ntv.de: Am Osterwochenende gab es plötzlich schon den ersten Sommertag. War der März so warm wie er sich anfühlte?

Björn Alexander: Oh ja! Die letzten Daten werden noch gesammelt und ausgewertet, aber schon heute ist klar: Der März 2024 war der wärmste seit Aufzeichnungsbeginn. Und das, wo doch erst der Februar seinen Rekord gebrochen hat. Das ist wirklich extrem. Und so passt der erste Sommertag mit 25,7 Grad in Bad Lausick in Sachsen sehr gut in das Gesamtbild.

Die Frage ist wahrscheinlich überflüssig: Ist das der Klimawandel?

Da kommen unterschiedliche Dinge zusammen. Der Anteil des Klimawandels ist wahrscheinlich sehr groß. Gerade auch die viel zu warmen Meere um uns herum ließen selbst kühle Nordwestströmungen nicht so extrem kühl ausfallen wie das früher war. Gleichzeitig gab es einfach kaum kalte Wetterlagen, sondern vielmehr mildes bis sehr mildes Wetter aus Westen bis Südwesten. Dazu war die Luft sehr feucht - auch hier mit Effekten vom warmen, stärker dampfenden Atlantik. Feuchte Luft kühlt nachts weniger stark aus. Wir haben damit so wenig Frost wie selten erlebt.

Hatte auch der Saharastaub zuletzt etwas mit dem Klimawandel zu tun?

Saharastaub gibt es bei uns immer wieder. Auch wenn das Staubereignis am Karsamstag eines der stärkeren war, war das noch im Bereich der natürlichen Schwankungen. Ob es nun mehr Staub gibt, hängt von der Entwicklung der Wetterlagen ab.

Welche Wetterlagen brauchen wir für Saharastaub?

Dafür müssen Tiefdruckgebiete weit nach Süden rutschen, bis nach Nordafrika, und dort Staub bis in große Höhen aufwirbeln. Zusätzlich braucht es eine stramme Südströmung aus Afrika bis zu uns. Es gibt Anzeichen, dass solche Wetterlagen häufiger werden könnten. Das ist aber noch nicht belastbar.

Schauen wir nach vorn: Wie geht denn das Wetter in der Osterwoche weiter?

ntv-Wetterexperte Björn Alexander.

ntv-Wetterexperte Björn Alexander.

(Foto: Privat)

Nach dem meist nassen Start am Ostermontag wird uns der Dienstag erst mal so etwas wie mildes Aprilwetter bescheren. Abgesehen vom äußersten Norden und Nordosten, wo es einfach nur grau ist, zieht ein Mix aus Schauern und Sonne bei meist 13 bis 16 Grad durch. Der Wind pustet dazu ordentlich. Windgeschützt fühlt sich das aber gerade im etwas trockeneren und sonnigeren Süden ganz gut an.

Geht es zur Wochenmitte mit den Temperaturen weiter bergab?

Nein, ganz im Gegenteil. Am Mittwoch gibt es schon wieder bis zu 17 Grad und am Donnerstag im Süden sogar bis zu 21 Grad. Gerade in der Südhälfte ist es dann auch schon wieder trocken und sonnig. Vom Westen bis in den Nordosten sind aber noch Schauer mit reichlich Wind unterwegs. Aber wirklich kalt ist es hier mit Höchstwerten um 15 Grad nicht. Es bleibt überdurchschnittlich warm.

Überdurchschnittlich warm: Gibt es dann bald schon den nächsten Sommertag?

Tatsächlich sieht es danach aus. Am Freitag sind wir im Süden schon bei Werten von deutlich über 20, eventuell bis knapp 25 Grad. Auch im Rest des Landes wird es wärmer und selbst im Nordwesten langsam ein wenig freundlicher, spätestens am Samstag. Und da zeigen die Wettermodelle gerade Temperaturen von über 25 Grad.

Steht uns ein richtiges Sommerwochenende bevor?

Naja, Sommer ist es noch lange nicht, auch wenn die Temperaturen in den offiziellen Sommerbereich von 25 Grad und mehr gehen. Außerdem scheint das Wetter zum Sonntag wieder von Nordwesten her zu kippen. Dennoch: Diese Temperaturen sind schon eine Ansage für Anfang April und reihen sich in die vergangenen viel zu warmen Wochen ein.

Kann man schon sagen, wie der April wird? Wieder ein Rekord-Monat?

Mich persönlich sollte es nicht wundern. Die experimentellen Langfristmodelle berechnen den April immer wärmer, teils wirklich extrem warm. Aber wie der Monat dann wirklich verläuft, weiß nur der Wettergott. Und das Amt will ich mir nicht anmaßen.

Quelle: ntv.de

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