"Gelbliche Trübung der Luft" Saharastaub zieht über Deutschland hinweg
30.03.2024, 14:15 Uhr Artikel anhören
Durch den Wüstenstaub erscheint der Sonnenschein milchig und getrübt.
(Foto: picture alliance/dpa/KEYSTONE)
Etwa 5- bis 15-mal im Jahr wird in der Sahara Staub aufgewirbelt und nach Deutschland getragen. So extrem wie dieses Jahr ist das Phänomen allerdings selten. Allein über der Schweiz liegen 180.000 Tonnen Staubpartikel und trüben das Sonnenlicht.
Deutschland wird für einen kurzen Moment zu einem Wüstengebiet: Am langen Osterwochenende zieht Saharastaub über das Land hinweg. "Der Saharastaub ist schon eingetroffen, das sieht man an einer gelblichen Trübung in der Luft", sagt Christian Herold, Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Das Phänomen sei in vielen Teilen Deutschlands zu beobachten, in der höchsten Konzentration aber im Westen des Landes.
Auch die Schweiz ist betroffen: Dort hängen nach Angaben eines Meteorologen aktuell 180.000 Tonnen Saharastaub in der Luft. Das sei ungewöhnlich viel, heißt es. Normalerweise bringe der Wind eher die halbe Menge davon bis in die Schweiz.
Durch den Wüstenstaub erscheint der Sonnenschein milchig und getrübt. Auch am Ostersonntag soll der Staub noch sichtbar und der Himmel von Sandverwehungen aus dem Mittelmeerraum eingetrübt sein. Am Montag wird er dann von einer Kaltfront vertrieben.
Allergien-Verstärker und Mineraldünger
Saharastaub in der Luft ist in Mitteleuropa kein seltenes Naturphänomen. Er wird in der weltweit größten Trockenwüste in Nordafrika aufgewirbelt, und der Wind kann die feinen Partikel Tausende Kilometer weit nach Norden tragen. Das passiert vorwiegend im Frühjahr und im Herbst, etwa 5- bis 15-mal im Jahr.
Das Phänomen kann ganz unterschiedliche Auswirkungen auf die Umwelt haben: Saharastaub kann Allergien verstärken, gleichzeitig aber auch die Generierung von Solarenergie beeinträchtigen. Speziell Autofahrer dürfte er durch schmutzige Fahrzeuge und Fensterscheiben auffallen.
Der Saharastaub hat aber auch etwas Gutes: Für die Pflanzenwelt wirkt er wie Mineraldünger und könnte das Blütenmeer im wohl schon bald beginnenden Vollfrühling ein wenig stärker leuchten lassen. Außerdem trocknet der Boden bei weniger hohen Temperaturen nicht so schnell aus.
Quelle: ntv.de, chr/dpa