Schnee und Frost im Anmarsch Die Kälte kommt, um zu bleiben
16.11.2018, 16:18 Uhr
Wenig verwunderlich: Mitte November erreichen Deutschland endgültig winterliche Temperaturen. Ein letztes spätherbstliches Aufbäumen ist nicht zu erwarten. Mitte kommender Woche kann es mancherorts sogar schon ein bisschen weiß werden.
n-tv.de: Björn, bleibt es dabei, dass der Winter kommt?
Björn Alexander: Ja, für die nächste Woche gilt weiterhin: der Frühwinter kommt. Und nach jetzigem Stand könnte er sich dann auch länger halten. Denn gleichzeitig mit dem Kaltluftvorstoß Richtung Mitteleuropa sammelt sich über Skandinavien, Nordosteuropa und Russland in nächster Zeit ein massives Kältereservoir, das dort mit Schneefällen einhergeht.
Das bedeutet für uns?
Damit ist richtige Kalt- und Winterluft nicht mehr allzu weit entfernt. Außerdem erlebten wir 2018 bisher ja eine erstaunliche Beständigkeit der Großwetterlagen. Und das spricht beides dafür, dass uns eine längerfristige Einwinterung bevorstehen könnte. Vor dem Hintergrund der Preisentwicklung beim Heizöl und bei den Kraftstoffen generell ist das jetzt natürlich eine sehr ungünstige Gemengelage. Zumal sich auch an der Niedrigwasser-Problematik und den daraus resultierenden Lieferengpässen kaum etwas ändern dürfte.
Wie sieht es denn an den Flüssen aktuell aus?

Nebel im bayerischen Pegnitzgrund: In ganz Deutschland wird es ab Sonntag nachts frostig.
(Foto: dpa)
Nach den zum Teil etwas angestiegenen Pegelständen bewegen wir uns jetzt wieder oft im Bereich der Stagnation oder im leichten Fallen. Abermals in der Zone der historischen Tiefststände. Verstärkend wirkt sich nun außerdem der Wintereinbruch aus. Damit werden die Abflüsse aus den Bergen nämlich per se immer geringer. Und das meiste, was in nächster Zeit an Niederschlägen runterkommt, wird als Schnee fallen und ist somit erst einmal gebunden.
Wie viel Regen müsste denn eigentlich fallen, damit wir uns an den Flüssen wieder in den Normalbereich bewegen?
Flächendeckend würde ich inzwischen von rund 200 bis 300 Liter auf jeden Quadratmeter ausgehen. Das ist aber vorerst nicht in Sicht und wir müssen stattdessen sogar teilweise nochmals mit stark fallenden Pegelständen rechnen, weil eben die Abflüsse beispielsweise aus den Alpen jetzt nochmals geringer werden. Kurzum: der Wintereinbruch wird die Probleme jetzt sehr wahrscheinlich weiter vergrößern.
Das Wort "Schnee" ist schon gefallen. Wie weiß wird Deutschland in der nächsten Woche werden?
Im Norden sehe ich bis zur Mitte der nächsten Woche noch nicht viel Weißes kommen. Je näher die milden Meeresoberflächen, umso eher wird es regnen. Ansonsten dürften zwischenzeitlich auch mal Schneeschauer dabei sein. Aber eine nennenswerte Schneeauflage sehe ich derzeit eigentlich nur im Bereich der Mittelgebirge oberhalb von rund 300 Metern. Jedoch ist es ja noch einige Tage bis dahin und dementsprechend sind die Unsicherheiten bei der Niederschlagsverteilung und bei den Mengen noch sehr groß.
Auf welche Temperaturen müssen wir uns einstellen?
Nachdem uns das Wochenende nebst einem kalten Ostwind maximal noch 3 bis 11 Grad bringt, wird es zu Wochenbeginn nochmals kälter. Zu Mitte der nächsten Woche erreichen die Spitzentemperaturen tagsüber nur noch minus 2 bis plus 4 Grad. Anschließend könnte es von den Alpen her zwar wieder leicht föhnig werden. Jedoch betrifft diese Milderung die wenigsten unter uns, so dass es über die Wochenmitte hinaus oftmals eher ungemütlich und nasskalt weitergehen dürfte.
Wie kalt werden die Nächte?
Nachts müssen wir uns verbreitet auf leichten Frost einstellen. Über Schnee und unter längeren Aufklarungen ist sogar mäßiger Frost (unter minus 5 Grad) oder strenger Frost (unter minus 10 Grad) nicht auszuschließen. So langsam sollten wir also auch daran denken, außenliegende Wasserleitungen gegebenenfalls zuzudrehen. Abgerundet wird das Bibberfeeling übrigens noch durch den zeitweise eisigen Ost- bis Nordostwind, der die gefühlten Temperaturen, den sogenannten Windchill, im Bereich des Gefrierpunktes oder darunter hält.
Das heißt wohl für Sternengucker in den kommenden Nächten, dass man sich extrem dick anziehen muss. Aber schließlich könnte man am Himmel dafür reichlich was sehen: die Sternschnuppen der Leoniden. Wie sind die Chancen auf den lupenreinen Blick zum Himmel?
In der Südwesthälfte schaut es - abseits der teils trüben Tallagen - insgesamt ganz gut aus. Im Norden und Osten ziehen hingegen hochnebelartige Wolkenfelder durch. Zwischendrin wird es zwar auch dort mal ein paar Chancen geben. Spätestens ab Sonntag werden die Wolken in der Nordosthälfte aber immer massiver und ab Montag wird es dann überall wechselhafter, zum Teil auch ziemlich trüb und nasskalt mit leichten Schneeschauern und dem bereits erwähnten, mitunter eisig kalten und unlustigen Wind.
Quelle: ntv.de