Migrantentragödie in Texas Die meisten Toten waren Frauen
30.06.2022, 00:48 Uhr
Trauernde haben am Ort des Geschehens Kreuze zum Gedenken aufgestellt.
(Foto: IMAGO/ZUMA Press)
Anfang der Woche finden über 50 Menschen in einem LKW in Texas den Tod. Inzwischen sind die meisten Opfer identifiziert. Es waren vor allem Frauen, die vor Armut und Gewalt in ihren Heimatländern flüchteten.
Nach der Entdeckung von über 50 Leichen in einem abgestellten LKW-Anhänger in Texas ist die Identifizierung beinahe abgeschlossen. Bei den meisten der tot aufgefundenen Migranten handelt es sich neuen Angaben zufolge um Frauen. Nur 12 der bisher 51 Toten seien Männer, teilt der Chef der mexikanischen Migrationsbehörde, Francisco Garduño, in Mexiko-Stadt mit. Eine Leiche sei noch nicht identifiziert. Ob auch Kinder unter den Toten sind, ist noch unklar.
Allein 27 der Opfer seien Mexikaner, 14 stammten aus Honduras, sieben aus Guatemala und zwei aus El Salvador, sagte Garduño. Nach Angaben der örtlichen Polizei hatte ein Arbeiter die Leichen am Montag entdeckt, nachdem er einen Hilferuf aus dem Anhänger gehört hatte. Mindestens 16 Überlebende seien dehydriert und mit Hitzeerschöpfung in ein Krankenhaus gebracht worden. Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, sagte am Mittwoch, die Zahl der Todesopfer habe sich inzwischen auf 53 erhöht.
In dem Anhänger, der bei Hitze um die 40 Grad am Rande von San Antonio abgestellt war, gab es laut Feuerwehr der texanischen Großstadt offenbar weder eine funktionierende Klimaanlage noch Wasser. Die Opfer waren mutmaßlich in die USA geschleust worden, San Antonio liegt nur etwa 250 Kilometer von der mexikanischen Grenze entfernt. Der Lastwagen hatte laut Garduño am Montag zwei Kontrollpunkte der Grenzschutzbehörde CBP passiert. Die Nummernschilder und Logos einer texanischen Firma seien gefälscht gewesen.
Verdächtigen droht Todesstrafe
Zu den Verdächtigen zählt der 46-jährige Homero Z. Ihm wird Menschenschmuggel mit Todesfolge zur Last gelegt. Bei einer Verurteilung droht ihm nach Angaben der Staatsanwaltschaft lebenslange Haft oder sogar die Todesstrafe. Der Mann ist den Behörden zufolge auf Aufzeichnungen von Überwachungskameras an einem Grenzübergang zwischen Mexiko und den USA als Fahrer des Lastwagens zu sehen. Als der Lkw dann am Montag im Großraum San Antonio entdeckt wurde, versuchte er sich laut Staatsanwaltschaft "im Gebüsch" zu verstecken.
Nach Angaben des Leiters der mexikanischen Migrationsbehörde, Francisco Garduño, hatte er sogar versucht, sich als Überlebender auszugeben. Die Zeitung "San Antonio Express-News" berichtete unter Berufung auf einen Polizisten, der Mann habe unter dem Einfluss der Droge Crystal Meth gestanden und sei "sehr high" gewesen.
Festgenommen wurde auch ein 28-Jähriger, der mit dem Lkw-Fahrer in Kontakt gestanden hatte. Ihm werden Verschwörung zum Transport illegaler Ausländer mit Todesfolge zur Last gelegt. Auch ihm droht lebenslange Haft oder gar die Todesstrafe. Zwei weitere Männer wurden festgenommen, nachdem Ermittler die Adresse beobachtet hatten, an der der Lkw registriert war. Ihnen wird illegaler Waffenbesitz zur Last gelegt, wie die Staatsanwaltschaft erklärte. Bei diesen beiden Männern handelt es sich um Mexikaner, die sich illegal in den USA aufhielten, nachdem sie ihre Touristenvisa überzogen hatten.
Quelle: ntv.de, ino/dpa/AFP