Panorama

Jubel im Gerichtssaal Direns Todesschütze schuldig gesprochen

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Im Prozess um die Todesschüsse auf den deutschen Austauschschüler Diren im US-Staat Montana wird der Täter schuldig gesprochen. Das Geschworenengericht verurteilt den 30-jährigen Markus K. in Missoula wegen vorsätzlicher Tötung.

Im Fall des Hamburger Austauschschülers Diren D. ist der Todesschütze schuldig gesprochen worden. Die Geschworenen im US-Bundesstaat Montana entschieden nach zwölfstündigen Beratungen, dass der Hausbesitzer Markus K. den 17-Jährigen im April in seiner Garage in der Stadt Missoula vorsätzlich tötete. Diren war nachts in die offene Garage des Mannes eingedrungen. Das Strafmaß wird später festgesetzt. Dem Verurteilten drohen mindestens zehn Jahre Haft.

Nach dem Urteil brach Jubel im Gerichtssaal aus. Die Mutter des Toten weinte laut. Direns Eltern waren beide zu dem gut zweiwöchigen Prozess nach Missoula gekommen. Der Fall schlug vor allem in Deutschland Wellen, in den USA fand er landesweit kaum Beachtung.

Die Staatsanwaltschaft hatte Markus K. bei ihrem Schlussplädoyer vorgehalten, er habe Diren geradezu hingerichtet. Er habe sich mit den Schüssen für zwei vorherige Einbrüche rächen wollen und habe ein "unbewaffnetes Kind" getötet. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, eine Falle gestellt und die Garagentür absichtlich offen gelassen zu haben. Von Notwehr könne keine Rede sein. Über den aus Hamburg-Altona stammenden Diren sagte die Staatsanwältin in ihrem Plädoyer: "Er war ein Teenager, der Fehler machte, die Teenager machen. Aber er wurde gewaltsam hingerichtet." Schließlich folgten die Geschworenen dieser Version der Geschichte.

Dagegen beharrte die Verteidigung darauf, dass Markus K. in Notwehr schoss. Er habe mit seiner Partnerin nach den vorherigen Einbrüchen Angst um das gemeinsame Baby gehabt. Diren habe "nichts Gutes im Schilde geführt". Die Verteidigung verwies auf die "Castle Doctrine", die sogenannte Schloss-Doktrin, die im Staat Montana den Schutz des eigenen Hauses rechtfertigt - im Notfall auch mit tödlicher Gewalt.

Wie in vielen US-Staaten ist auch in Montana der Besitz und das Tragen von Waffen erlaubt. Schätzungen zufolge besitzen mehr als die Hälfte der Einwohner eine Schusswaffe.

Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa

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