Panorama

Seit Jahren von USA gesucht "Drogenboss der Drogenbosse" in Mexiko gefasst

Ein junger Rafael Caro-Quintero sitzt in dieser undatierten Aufnahme in einer Gefängniszelle.

Ein junger Rafael Caro-Quintero sitzt in dieser undatierten Aufnahme in einer Gefängniszelle.

1985 ordnet Rafael Caro Quintero den Mord an einem US-amerikanischen Drogenfahnder an. Für seine Tat soll er 40 Jahre im Gefängnis büßen, kommt aber schon nach 28 Jahren frei. Nach vielen Jahren auf der Flucht wird einer der meistgesuchten Verbrecher erneut gefasst.

Mexikanischen Marineeinheiten haben den von den USA meistgesuchten Drogenboss Rafael Caro Quintero gefasst. Dies bestätigte das mexikanische Marineministerium auf Nachfrage, ohne Details bekannt zugeben. Medienberichten zufolge wurde Quintero in den nordmexikanischen Bergen festgenommen.

Caro Quintero galt in den 1980er Jahren wie Pablo Escobar in Kolumbien als "Narco de Narcos" ("Drogenboss der Drogenbosse"). 1985 ordnete der Mitgründer des frühen Guadalajara-Kartells, das erste große mexikanische Drogenkartells, den Mord an dem DEA-Agenten Enrique "Kiki" Camarena an. Der Beamte der US-Anti-Drogen-Polizei wurde 30 Stunden gefoltert und mit Drogen vollgepumpt, bevor er starb. Der Vorfall belastete die Beziehungen zwischen den USA und Mexiko schwer. Die Antidrogenbehörden beider Länder brauchten Jahrzehnte, um wieder gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Die Geschichte des ermordeten Camarena wurde später in der Netflix-Serie "Narcos: Mexico" nacherzählt.

Rafael Caro-Quintero gehörte zu den meistgesuchten Verbrechern des FBI.

Rafael Caro-Quintero gehörte zu den meistgesuchten Verbrechern des FBI.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Nach dem Mord an Camarena floh Caro Quintero nach Costa Rica. Wenig später wurde er festgenommen und in Mexiko zu 40 Jahren Gefängnis verurteilt. 2013 wurde er nach 28 Jahren Haft wegen angeblicher Verfahrensfehler auf freien Fuß gesetzt. Der Oberste Gerichtshof Mexikos hob diese Entscheidung später auf, zu diesem Zeitpunkt war Caro Quintero aber bereits untergetaucht. Das US-Außenministerium setzte anschließend ein Kopfgeld von 20 Millionen US-Dollar auf ihn aus. Zuletzt soll er das kleinere Caborca-Kartell angeführt haben.

Die Festnahme des ehemals mächtigsten Drogenbosses Mexikos findet wenige Tage nach einem offiziellen Besuch des mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador in Washington statt, bei dem er von seinem US-Kollegen Joe Biden empfangen wurde. Sie könnte als Geste des guten Willens von Mexiko gegenüber Washington interpretiert werden, nachdem es zu Spannungen in den Bereichen Sicherheit, Investitionen und Migration gekommen war.

Quelle: ntv.de, chr/dpa/AFP

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