Panorama

Nannte Corona-Rebellen "Spinner"Düsseldorfer Sanitäter darf Job behalten

15.03.2021, 16:35 Uhr
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Unter #IhrSeidDochSpinner erhielt der Sanitäter viel Zuspruch bei Twitter. (Foto: picture alliance / imageBROKER)

Ein Rettungssanitäter aus Düsseldorf nutzt die Lautsprecher des Rettungswagens, um Corona-Demonstranten als "Spinner" zu betiteln. Im Netz wird er dafür gefeiert. Nun meldet er sich auf Facebook: Die Ansage kostet ihn nicht seinen Job beim DRK. Begeistert war sein Arbeitgeber trotzdem nicht.

Der Sanitäter, der mit seiner Durchsage an "Corona-Rebellen" in Düsseldorf für Aufsehen gesorgt hat, hat sich für den Zuspruch bedankt. "Vielen Dank für die Unterstützung und die tollen Jobangebote in den letzten Tagen." In einem kurzen Video im Facebook-Account des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Düsseldorf wird nun klar, dass Sanitäter Nils seinen Job trotz der Aktion behalten darf. "Ich arbeite gerne beim DRK Düsseldorf", sagte der Rettungssanitäter. In dem Video präsentierte er mit einem Augenzwinkern einen Intensivtransporter des DRK "ohne Außenmikrofon". "Ja, Nils, da haben wir bewusst drauf verzichtet", sagt sein Vorgesetzter in dem Film.

Ein kurzes Video der Durchsage hatte für Aufsehen im Internet gesorgt. In der Sequenz ist zu sehen und hören, wie der Rettungswagen mit Blaulicht und Martinshorn an der Kundgebung vorbeifährt und aus dem Lautsprecher dann "Ihr seid doch Spinner" kommt. Im Internet erfuhr Nils eine Welle der Solidarität. Der Hashtag #IhrSeidDochSpinner war einer der meistbenutzten bei Twitter. Ein Großteil der Twitter-User feierte die Aktion. Beim DRK ist die Reaktion deutlich weniger positiv. Zunächst teilte der Verein mit, man werde ein Disziplinargespräch mit dem Mitarbeiter führen.

Nun berichtete eine Sprecherin, er sei darüber belehrt worden, dass das Handeln des DRK von Neutralität geprägt sei. "Wir haben ihm zudem deutlich gemacht, dass es nicht mit unseren professionellen Ansprüchen vereinbar ist, wenn über die Sprechanlage eines Einsatzfahrzeuges nicht einsatznotwendige Kommentare oder Aussagen, welchen Inhalts auch immer, abgegeben werden", so die Sprecherin des DRK. Damit sei die Sache aber abgeschlossen.

Das Deutsche Rote Kreuz betreibt zusammen mit anderen Hilfsorganisationen und der Düsseldorfer Feuerwehr den dortigen Rettungsdienst. Die Düsseldorfer Feuerwehr hatte den Vorfall zuvor bestätigt. "Die Äußerung über die Lautsprecheranlage des Fahrzeugs ist unangemessen und spiegelt nicht die Professionalität wider, die wir von allen Mitarbeitenden erwarten", teilte die Feuerwehr mit. Es habe sich wohl um eine Reaktion "aus einer sehr belastenden Situation heraus gehandelt".

Quelle: ntv.de, spl/dpa

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