Gebäude und Brücke eingestürzt Erdbeben in Myanmar - auch Bangkok und Teile Chinas erschüttert
28.03.2025, 07:58 Uhr Artikel anhören
Ein mehrstöckiger Rohbau eines Hochhauses stürzte in Bangkok ein.
(Foto: REUTERS)
In Thailand bebt, wie in anderen Teilen Südostasiens, minutenlang die Erde. Die Menschen rennen in Panik aus den Häusern. Der Rohbau eines Hochhauses in Bangkok stürzt ein. Das Epizentrum des Stoßes befindet sich laut Seismologen im Zentrum Myanmars.
Im Zentrum des südostasiatischen Landes Myanmar hat sich ein schweres Erdbeben ereignet. Das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam meldete ein Erdbeben der Stärke 7,4 in Myanmar, die US-Erdbebenwarte USGS verzeichnete die Stärke 7,7. Die Auswirkungen waren in großen Teilen der Region zu spüren, so auch in Thailand, Vietnam und China. Die chinesische Erdbebenbehörde gab die Stärke des Bebens mit 7,9 an und erklärte, dass es in der südlichen Provinz Yunnan Erschütterungen gegeben habe. Noch gibt es keine Übersicht darüber, wie viele Menschen bei der Katastrophe ums Leben gekommen sind.
In Myanmar gab es teils erhebliche Schäden. In Folge der heftigen Erdstöße stürtzten eine Moschee und ein Kloster ein, mindestens 15 Menschen kamen ums Leben, wie die Nachrichtenagentur Khit Thit Media unter Berufung auf Rettungskräfte berichtete. Zudem sollen in einem eingestürzten Hotel in Aung Ban, einem Ort im Landesinnern nahe dem Epizentrum, zahlreiche Menschen eingeschlossen sein. Auch in Mandalay, der zweitgrößten Stadt Myanmars, stürzten Gebäude ein, in Sagaing brach eine alte Brücke zusammen. Nach Angaben des Roten Kreuzes besteht die Sorge, dass Dämme am Fluss Irrawaddy brechen könnten. Die Organisation rechnet mit vielen Verletzten.
In der Hauptstadt Naypyidaw gibt es laut Behörden zahlreiche Opfer. Wie Behördenvertreter mitteilten, waren in der Nähe eines der wichtigsten Krankenhäuser der Stadt zahlreiche Straßen beschädigt, es kam zu Staus und Verzögerungen bei Krankentransporten. Verletzte wurden teilweise auf den Straßen versorgt. Eines der Krankenhäuser meldete, es seien "rund 20 Tote" zu beklagen.
Die Militärjunta, die in dem Land regiert, erklärte in sechs Regionen den Notstand. Seit einem Militärputsch im Februar 2021 versinkt das frühere Birma ohnehin schon in Gewalt und Chaos, verschiedene Rebellengruppen kämpfen teils erfolgreich gegen die Armee.
Erdbeben auch in Thailand zu spüren
Auch in Bangkok, der Hauptstadt des Nachbarlands Thailand, bebte minutenlang die Erde. Bei dem Einsturz eines sich noch im Bau befindlichen Hochhauses kamen nach Angaben der Regierung mindestens drei Menschen ums Leben. 78 weitere Menschen seien unter den Trümmern verschüttet, teilte der thailändische Vize-Regierungschef Phumtham Wechayachai mit. Nach Angaben der Polizei handelte es sich bei dem eingestürzten Gebäude um ein 30-stöckiges im Bau befindliches Hochhaus. Einsatzkräfte suchten unter Bergen aus Beton und Stahl nach den Verschütteten. Zunächst hatten Rettungskräfte die Zahl der Verschütteten mit 43 angegeben.
Thailands Regierungschefin Paetongtarn Shinawatra rief den Notstand für Bangkok aus. Sie hatte zuvor eine Reise abgebrochen, um eine Dringlichkeitssitzung ihrer Regierung abzuhalten.
Menschen verließen kurz nach dem Beben in Panik ihre Häuser. Im Stadtteil Silom im Zentrum der Hauptstadt, die Gegend gilt als "Wall Street" von Bangkok, waren Tausende auf der Straße, viele rannten. Sofort waren auch Helfer im Einsatz, die die Menschen anleiteten, sich unter freien Himmel zu begeben und die Gebäude zu verlassen. Aus den Krankenhäusern wurden Patienten auf die Straßen gebracht.
Viele weitere Aufnahmen zeigen den Moment der Erschütterung in Bangkok. So ist auf einem Video zu sehen, wie durch das Beben Wasser aus einem Pool schwappt, der sich auf dem Dach eines Hochhauses befindet.
Anders war die Situation in beliebten Touristenzielen wie der größten Insel Phuket oder auf Koh Samui im Süden des Landes. Dort sei gar nichts zu spüren gewesen, berichten Deutsche von dort.
Verletzte und Schäden in China
Das heftige Erdbeben traf auch Teile Chinas. Betroffen waren unter anderem die Großstadt Kunming oder die bei Touristen beliebten Orte Lijiang und Dali. Der Katastrophenschutz in der Stadt Ruili sprach von Schäden an Häusern und Verletzen, wie chinesische Medien unter Berufung auf die Behörde berichteten. Ein Video auf der chinesischen Online-Plattform Weibo, Chinas Pendant zu X, zeigte Trümmerteile auf einer Straße in Ruili und Schäden an einem Hausdach. Auch in den chinesischen Provinzen Guizhou und Guangxi waren die Erdstöße zu spüren.
USGS zufolge ereignete sich das Beben in rund 10 Kilometern Tiefe, das Epizentrum liegt demzufolge nahe der Stadt Mandalay im Zentrum Myanmars. Zwölf Minuten nach dem ersten Stoß ereignete sich demnach ein zweiter mit einer Stärke von 6,4. Berichte über Schäden in dem Land gibt es bisher noch keine, laut Augenzeugen verließen auch hier die Menschen in Panik die Gebäude.
Erdbeben sind in Myanmar relativ häufig. Laut USGS ereigneten sich zwischen 1930 und 1956 sechs starke Beben mit einer Stärke von mindestens 7,0 in der Nähe der sogenannten Sagaing-Verwerfung, die sich vom Norden in den Süden durch das Land zieht.
Quelle: ntv.de, jog/dpa/AFP