30 Millionen Euro BeuteErmittler zerschlagen Internetbetrüger-Bande

Das kriminelle Geschäft im Internet läuft auf Hochtouren. Das Bundeskriminalamt berichtet von einer deutlichen Zunahme an Fällen in Deutschland. Internationalen Ermittlern gelingt nun ein Erfolg im Kampf gegen Internetbetrüger. Sie stellen Goldschmuck und Immobilien im Gesamtwert von mehreren Millionen Euro sicher.
Die Bande soll Anlageportale im Internet betrieben haben, auf denen hohe Gewinne mit der Investition in Finanzwetten, Kryptowährungen und ähnliche Finanzprodukte versprochen wurden: Im Kampf gegen Cyberkriminalität haben Ermittler eine internationale Gruppe von Anlagebetrügern auffliegen lassen. Bislang zehn Personen stehen im Verdacht, gutgläubige Anleger mit falschen Versprechungen um insgesamt rund 30 Millionen Euro gebracht zu haben, wie die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz mitteilte.
Bei einer internationalen Polizeiaktion seien am Dienstag fünf Tatverdächtige in Bulgarien und ein weiterer in Israel aufgrund von europäischen Haftbefehlen festgenommen worden, sagte der Leiter der Generalstaatsanwaltschaft, Jürgen Brauer. Ein Verdächtiger sei noch flüchtig.
Ermittler sprechen von Tausenden Opfern
Die Bandenmitglieder seien 32 bis 65 Jahre alt und hätten deutsche, bulgarische, israelisch-rumänische, polnische, dänische und belgische Staatsangehörigkeiten. Es habe zeitgleich Durchsuchungen gegeben in Bulgarien, Israel, Lettland, Schweden, Nordmazedonien, Spanien und Polen, hieß es.
Neben 50.000 Euro Bargeld wurden Goldschmuck, Fahrzeuge, umfangreiche IT sowie Immobilien im Wert von vier Millionen Euro und Vermögensarreste auf Konten von bislang zwei Millionen Euro sichergestellt. Die mutmaßliche Betrüger-Bande habe "Tausende" geschädigt. Die Opfer hätten regelmäßig Totalverluste erlitten, also ihr gesamtes eingesetztes Geld verloren - in einem Fall über 1,6 Millionen Euro. Versprochen worden seien "geringes Risiko und eine gute Rendite".
Vermeintliche Gewinne sollten motivieren
"In Wahrheit wurde das Geld nach den vorliegenden Erkenntnissen aber nicht angelegt, sondern ausschließlich für eigene Zwecke verbraucht." Selten sei es zur Auszahlung vermeintlicher Gewinne gekommen, um die Opfer zu weiteren Investitionen zu animieren. Laut Brauer seien die Kunden von Callcentern insbesondere in Bulgarien betreut und zu Zahlungen veranlasst worden. Unter den Opfern befänden sich auch viele Anleger aus Deutschland.
Der Umsatz der betrügerischen Anlageportale belaufe sich nach dem aktuellen Stand der Ermittler auf bis zu 150 Millionen Euro weltweit. Seit Mai 2019 habe die Landeszentralstelle Cybercrime der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz und die Kriminalinspektion Mayen des Polizeipräsidiums Koblenz gegen die Bande ermittelt.