Weg für Frühsommer frei Es wird warm zu Himmelfahrt
15.05.2020, 15:24 Uhr
Mit der Kalten Sophie verabschiedet sich die letzte Eisheilige, die Zeit der kalten Nächte soll damit zu Ende gehen. Und dieses Jahr trifft die Bauernregel tatsächlich zu: Ab dem Wochenende wird es spürbar wärmer. Einem sonnenreichen Vatertag steht kaum mehr etwas im Wege.
ntv.de: Heute ist die Kalte Sophie, die letzte der fünf Eisheiligen. Sind damit jetzt auch die kalten Zeiten mit Nachtfrost vorbei?
Björn Alexander: Tatsächlich geht es nun schrittweise aufwärts. Die Nachtfröste werden immer seltener und tagsüber geht es zunehmend in frühsommerliche bis sommerliche Bereiche und das pünktlich zu Christi Himmelfahrt beziehungsweise Vatertag. Selbst ein Kratzen an der Hitzemarke von 30 Grad ist stellenweise am Ende der nächsten Woche nicht ganz auszuschließen.

Spazieren im Hamburger Stadtpark - bald dürfte das auch ganz gut ohne Friesennerz drin sein.
(Foto: imago images/Chris Emil Janßen)
Das ist schon erstaunlich, wie punktgenau die Eisheiligen gekommen sind und wieder gehen, oder?
In diesem Jahr ist das so. Grundsätzlich ist die Bauernregel rund um die Eisheiligen aber gar nicht so treffsicher - zumindest in den letzten Jahrzehnten. Das betrifft vor allem den Zeitraum vom 11. bis zu 15. Mai.
Wann kamen sie denn normalerweise?
Tendenziell ereilte uns die kalte Luft eher im ersten Monatsdrittel. Eine solche Ungenauigkeit ist aber auch gar nicht so schlimm. Denn eigentlich beschreibt die Bauernregel der Eisheiligen, dass - nach den ersten warmen Phasen des Jahres - immer mal wieder kühlere Luft aus Norden folgt. Und das ist meteorologisch gesehen tatsächlich ziemlich häufig. Nur der Zeitpunkt passt halt nicht immer so und könnte mal ein bisschen nach vorne verlegt werden. So oder so geht es aber jetzt endlich mal aufwärts.
Wie warm und schön wird denn unser Wochenende?
Am Alpenrand fällt zeitweise noch Regen. Und auch der Norden bleibt wechselhaft mit Schauern und einem teils stürmischen Wind. Im großen Rest startet das Wochenende hingegen verbreitet trocken und sonnig bei 12 bis 21 Grad.
Und am Sonntag?
Kommt die Sonne auch im Süden besser durch und nur der Norden und der Nordosten bleiben dementsprechend unbeständiger. Die Temperaturen erholen sich weiter und bringen es auf 13 an der Küste und bis auf 23 Grad am Oberrhein.
Dann kommt der Sommer zurück?
So ist es. In der neuen Wetterwoche mit reichlich Sonne, nur ganz lokalen Schauern und weiter ansteigenden Temperaturen. Am Montag bei 14 bis 24 und am Dienstag bei 15 bis 25 Grad.
Wie sieht es am Mittwoch und am Feiertag aus?
Die Temperaturen legen bei viel Sonne nochmals zu. 16 bis 26 Grad dürften es am Mittwoch werden. Der Donnerstag ist wettertechnisch ebenfalls ziemlich sicher: Freundlich bis sonnig und trocken. Dabei spricht das Gros der Wettercomputer für eine Temperaturspanne von 17 bis 27 Grad.
Bleiben die Unsicherheiten am langen Wochenende bestehen?
Nicht nur das. Sie werden noch größer. Die Möglichkeiten, die die Wettercomputer derzeit auf dem Schirm haben, sind ziemlich mächtig und es gibt momentan bei vier verschiedenen Modellen auch vier unterschiedlich Ansätze: Von sonnig und sommerlich bis hochsommerlich warm, so dass im Westen und Südwesten auch bis knapp 30 Grad nicht auszuschließen sind - bis hin zu gewittrig und sehr nass ist quasi alles mit im Rennen.
Und Regen wäre natürlich auch nicht schlecht. Zumindest für die Natur.
Genau. Die Regenbilanz des Aprils war für einen Frühlingsmonat ziemlich desaströs. Der Mai war bislang zwar nicht ganz so trocken, aber der Vorlauf war leider so gut wie nicht vorhanden.
Wie viel ist im Mai bisher gefallen und wie viel Wasser fehlt uns?
Momentan sind es im deutschlandweiten Durchschnitt im Mai knapp 24 Liter pro Quadratmeter. Das entspricht rund einem Drittel des Monatssolls. Allerdings ist der Regen sehr unterschiedlich verteilt. Betrachten wir dann das gesamte Frühjahr von März bis jetzt, dann fehlt mindestens die Hälfte der ansonsten üblichen Regenmengen. In Teilen von Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, in Brandenburg, aber auch am Niederrhein ist es sogar noch dramatischer: Hier fehlen sogar zwei Drittel des Frühjahrsniederschlags.
Welche Mengen fallen denn normalerweise im Frühjahr?
Von März bis Mai sind es im Osten circa 130 Liter pro Quadratmeter. Der Norden und der Westen bekommen üblicherweise um die 160 Liter. Der Süden liegt normalerweise bei 200 Liter pro Quadratmeter. Insofern können wir tatsächlich nur hoffen, dass es im Mai noch nennenswerte Niederschläge gibt.
Quelle: ntv.de