Panorama

Warnung vor hohen ErwartungenExperten untersuchen Wrackteil

05.08.2015, 18:15 Uhr
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Auch die Muscheln, die auf dem Wrackteil wuchsen, sollen untersucht werden. (Foto: dpa)

Malaysia hat sich festgelegt: Das auf La Réunion gefundene Flugzeugteil stammt von einer Boeing 777. Nun sollen Experten den Beweis erbringen. Gelingt er, dürfte die gefundene Flügelklappe von Flug MH370 stammen. Ob sie dessen Rätsel lösen, ist aber unklar.

Sie sollen Licht in eines der größten Rätsel der Luftfahrtgeschichte bringen: Experten untersuchen seit heute die auf der Insel La Réunion gefundene Flügelklappe, die zum verschollenen Malaysia-Airlines-Flug MH370 gehören könnte. Die Fachleute nahmen ihre Arbeit in einem Labor des französischen Verteidigungsministeriums in Balma nahe Toulouse auf, wie ein Justizvertreter sagte.

Unter den Experten, die im Technikzentrum der Rüstungsabteilung des französischen Verteidigungsministeriums arbeiten, sind Mitarbeiter der französischen Luftfahrtermittlungsbehörde BEA, der Leiter der malaysischen Luftfahrtbehörde sowie weitere Experten aus Malaysia. An den Untersuchungen teilnehmen sollen auch Experten aus China und den USA sowie Mitarbeiter des Flugzeugbauers Boeing.

Stammt das Teil von einer Boeing 777?

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Auf einem Militärgelände in Balma bei Toulouse wird das Fundstück untersucht. (Foto: dpa)

Ihre Arbeit dürfte "mindestens mehrere Tage" in Anspruch nehmen, verlautete aus informierten Kreisen. Unklar war, wann erste Ergebnisse bekanntgegeben werden. Zunächst sollte geklärt werden, ob das rund zwei Quadratmeter große Teil, das vor rund einer Woche gefunde wurde, wirklich von einer Boeing 777 stammt, wie die malaysischen Behörden versichern.

Sollte dies der Fall sein, stammt die Flügelklappe nahezu sicher von der Malaysia-Airlines-Maschine. Denn seit Inbetriebnahme der Boeing 777 vor 20 Jahren gab es nur zwei andere Abstürze von Maschinen dieses Modells: Am 6. Juli 2013 kamen drei chinesische Jugendliche ums Leben, als eine Maschine der Fluggesellschaft Asiana Airlines beim Landeanflug auf San Francisco verunglückte. Am 17. Juli 2014 wurde Malaysia-Airlines-Flug MH17 mit 298 Menschen an Bord über der Ukraine abgeschossen. Wrackteile der beiden Maschinen können unmöglich im Indischen Ozean gelandet sein.

In einem zweiten Schritt müssen die Experten trotzdem prüfen, ob sich die Flügelklappe eindeutig der Malaysia-Airlines-Maschine zuordnen lässt. Aufschluss geben können unter anderem die Lackierung des Wrackteils und Beschriftungen.

Suche nach Brandspuren

Weitere Untersuchungen könnten dann Aufschluss über die mögliche Unglücksursache geben. So soll untersucht werden, ob die Maschine beim Aufprall auf die Meeresoberfläche zerbarst oder womöglich schon in der Luft zerstört wurde - etwa durch eine Explosion, für die es bislang keinerlei Hinweise gibt. Entdeckt werden könnten auch Brandspuren.

Wieviel die Experten aber herausfinden können, ist noch unklar. "Nichts sagt uns angesichts der bescheidenen Größe des Teils, dass wir nach der Untersuchung wissen werden, was passiert ist", sagte eine mit den Ermittlungen vertraute Quelle.

Die Malaysia-Airlines-Maschine war am 8. März 2014 auf dem Flug von Kuala Lumpur nach Peking mit 239 Insassen an Bord von den Radarschirmen verschwunden. Es wird vermutet, dass sie vom Kurs abwich und nach stundenlangem Flug mit leerem Tank in den südlichen Indischen Ozean stürzte. Die Ursachen für die Katastrophe sind vollkommen unklar.

Quelle: ntv.de

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