Panorama

"Sommer mit hohem Risiko" Feuer bei Marseille beschädigt 63 Häuser

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Einige Häuser im nördlichen Teil von Marseille sind komplett zerstört.

Einige Häuser im nördlichen Teil von Marseille sind komplett zerstört.

(Foto: picture alliance / SIPA)

Ein brennendes Auto hat nahe Marseille einen Flächenbrand ausgelöst. Die Flammen kommen bis an den Stadtrand. Hunderte Menschen müssen ihre Häuser verlassen. Unter ihnen sind auch Verletzte.

Ein Waldbrand in Südfrankreich, der zur Schließung des Flughafens von Marseille geführt hatte, ist noch nicht vollständig unter Kontrolle. Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau sagte bei einem Besuch bei Feuerwehrleuten vor Ort, 400 Bewohner seien in Sicherheit gebracht worden, etwa 100 Menschen hätten leichte Verletzungen erlitten, darunter Rettungskräfte.

63 Häuser seien durch die Flammen beschädigt worden - einige von ihnen seien komplett zerstört, fügte der Minister hinzu. Bisher gebe es keine Todesfälle, "was angesichts des Ausmaßes der Brände bemerkenswert ist", sagte Retailleau. "Aber es gibt allen Grund zu der Annahme, dass wir auf einen Sommer mit hohem Risiko zusteuern."

In den vergangenen Tagen hatten mehrere Waldbrände in Südfrankreich gewütet. Aufgrund der Trockenheit infolge einer Hitzewelle konnten sie sich schnell ausbreiten. Am Dienstagabend erreichte ein Feuer den Stadtrand der Hafenstadt Marseille. Die Präfektur rief die Bewohner mehrerer nördlicher Stadtteile am Dienstagnachmittag auf, Schutz in Häusern zu suchen.

700 Hektar bereits verbrannt

Der Waldbrand war am Vormittag durch ein brennendes Auto auf der Autobahn nahe dem Ort Les Pennes-Mirabeau ausgelöst worden. Bis zum Nachmittag breitete er sich über eine Fläche von 700 Hektar aus und erreichte den nördlichen Rand der zweitgrößten Stadt des Landes. Der Flughafen von Marseille wurde am frühen Nachmittag geschlossen. Ein Flughafensprecher teilte mit, dass 54 Flüge gestrichen und 24 Flüge umgeleitet worden seien. Am späten Abend konnte der Flugverkehr teilweise wieder aufgenommen werden.

Zugverbindungen in den Norden und Westen Frankreichs fielen aus. Auf der Website der Eisenbahngesellschaft SNCF wurden mehr als ein Dutzend Zugverbindungen von und nach Marseille als gestrichen angezeigt. Der Zugverkehr werde auch am Mittwoch weiterhin "stark beeinträchtigt" sein, hieß es. Auch zwei Autobahnen und mehrere Tunnel wurden gesperrt.

Ein weiterer Waldbrand nahe Narbonne an der westlichen Mittelmeerküste vernichtete bis Dienstag gut 2000 Hektar Vegetation. Fünf Menschen mussten ärztlich behandelt werden, darunter ein Kind. Nach Behördenangaben wurden sechs Häuser beschädigt. Die Autobahn zwischen Frankreich und Spanien war zeitweise in beide Richtungen gesperrt, es kam zu langen Staus. Mehrere Menschen verbrachten die Nacht zum Dienstag in ihren Autos. Etwa 150 Menschen wurden in der Messehalle von Narbonne und in Turnhallen untergebracht.

Nach Einschätzung von Wissenschaftlern nimmt die Zahl und Intensität von Hitzewellen und anderen extremen Wetterphänomene durch den menschengemachten Klimawandel zu.

Quelle: ntv.de, raf/AFP

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