Ausschreitungen in den USA Floyds Sohn ruft zu gewaltlosem Protest auf
01.06.2020, 12:33 Uhr
Friedliche Proteste nach dem Tod von George Floyd schlugen vielerorts in Gewalt um.
(Foto: imago images/ZUMA Wire)
Die Proteste nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd sorgen in zahlreichen US-Städten für den Ausnahmezustand. Nun wendet sich der Sohn des Getöteten mit klaren Worten an die Demonstranten.
Ein Sohn des bei einem Polizeieinsatz getöteten Afroamerikaners George Floyd hat dazu aufgerufen, bei den anhaltenden Protesten in den USA Gewalt zu vermeiden. In einem TV-Interview mit dem CNN-Tochtersender KBTX appellierte Quincy Mason Floyd an die Demonstranten, friedlich zu bleiben. Zugleich äußerte sich der Mann, der in Bryan (Texas) lebt, bewegt über die große Anteilnahme am Tod seines Vaters. "Jeder kommt und zeigt ihm Liebe. Mein Herz ist sehr berührt von all dem."
"Ich wusste nicht, wer der Mann war, bis meine Mutter anrief und es mir sagte. Sie sagte: "Weißt du, wer der Typ war? Ich sagte: 'Nein. Sie sagte: 'Das ist dein Vater.' Ich war in Tränen aufgelöst. Es ist lange her, dass ich ihn gesehen habe", sagte Floyd. Seinen Vater habe er zuletzt gesehen, als er vier oder fünf Jahre alt war.
Sowohl Floyd als auch seine Schwester prangerten die Gewalt an, die die Proteste in zahlreichen Städte der USA getragen haben. "Dinge zu zerstören, wird keine Probleme lösen. Mein Vater ruht in Frieden, und wir müssen diejenigen sein, die mit diesem ganzen Ärger fertig werden. Es wird schwer sein, Tag für Tag darüber hinwegzukommen", sagte Floyd.
In zahlreichen US-Metropolen kam es die sechste Nacht in Folge zu Protesten, die teils in Gewalt umschlugen. Nach CNN-Angaben verhängten mindestens 40 Städte in den USA nächtliche Ausgangssperren, darunter auch Washington. Von den Maßnahmen waren demnach insgesamt zehn Millionen Menschen betroffen.
Der Gouverneur des Bundesstaats Arizona, Doug Ducey, erließ sogar für die gesamte Woche bis zum 8. Juni eine nächtliche Ausgangssperre. Mindestens 15 der 50 US-Bundesstaaten und der Hauptstadtbezirk Washington mobilisierten die Nationalgarde, wie CNN berichtete.
George Floyd war vor einer Woche nach einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota gestorben. Einer von vier beteiligten Beamten drückte dem 46-Jährigen minutenlang sein Knie in den Nacken. Bitten des Afroamerikaners, ihn atmen zu lassen, ignorierte er. Bei den Protesten in Washington und anderen Städten tragen Demonstranten nun Schilder mit dem Spruch: "Ich kann nicht atmen."
Quelle: ntv.de, ter/dpa